Zum Testessen in Sachsens erster veganer Fleischerei: So lecker kann fleischlos sein
Dresden - Vorm Laden eine kleine Schlange, drin ist es rappelvoll. Viele junge Leute, Mütter mit Babys stehen an. Eine Woche nach ihrer Eröffnung wird "Die vegane Fleischerei" auf dem Bischofsweg in der Dresdner Neustadt geradezu überrannt.

"Unsere Produktion, die eine Woche reichen sollte, war nach zwei Tagen ausverkauft", wischt sich Stephan Meyer-Götz (40) die Stirn. Er ist einer der vier Unternehmensgründer - und baff vor Verwunderung über den Erfolg.
Veganer wie Medien geben sich die Klinke in die Hand. "Nächste Woche haben sich taff, Galileo und der Spiegel angesagt", ruft Nils Steiger (27) über die Theke, während er einen Probierteller zusammenstellt.
Geduld müssen Kunden mitbringen, denn hier wird nicht einfach ein Lebensmittel über die Theke geschoben. Erklärung, Beratung, Hinweise fürs Kochen und Braten erfordern Zeit.
Schmecken "Wurst" und "Fleisch" dann wirklich so gut, dass sich das Warten lohnt?

TAG24-Reporterin testet sich durch das Sortiment der "Veganen Fleischerei" in Dresden

Ein Biss in den Verkaufshit - Leberkäse - ist mir nicht vergönnt. Er ist ausverkauft.
Dann eben ein Schnitzelbrötchen (4,50 Euro). Es steht in Konsistenz und Geschmack einem Schweineschnitzel in nichts nach. Ist aber wie fast alle Produkte aus Seitan (Weizeneiweiß).
Von vier Salami-Sorten, die alle ein bisschen wie Hackbraten aussehen, schmeckt mir Chorizo am besten. Saftig und gut gewürzt. Das könnte ich auch meinen Fleisch-liebenden Söhnen unterjubeln.
Teufelssalat und "Fleischsalat" (1,70 Euro/100 Gramm) munden vorzüglich. Absolut zum Finger ablecken aber ist das Heringshäckerle aus Auberginen.
Rollbraten mit Soße (500 Gramm, 16,50 Euro) liegt appetitlich vakuumiert in der Theke. Daneben sehen die Bratwürste im Kunstdarm etwas gewöhnungsbedürftig aus.



Mein Fazit: Man muss nicht gleich Veganer werden, aber das kleine, feine und vor allem leckere Angebot bereichert jeden Speiseplan.
Titelfoto: Bildmontage: Petra Hornig (3)