TAG24-Reporter beim Roller-Test! Mit dem E-Scooter durch Dresden: Hui, geht dieser Flitzer ab!
Dresden - Auf die Roller, fertig, los! Noch lassen die neuen E-Scooter in Dresden auf sich warten. Das Rathaus arbeitet aktuell mit vier Verleih-Anbietern die Verträge für den Stadtgebrauch aus, Händler besorgen sich noch Straßen-Zulassungen. In wenigen Wochen werden die Flitzer auch unser Stadtbild mit prägen. Doch was taugen sie eigentlich? TAG24-Reporter Hermann Tydecks (36) hat den E-Scooter Test gemacht.
Da geht's den meisten sicher ähnlich: Zuletzt stand ich vor 30 Jahren auf einem Roller. Nun dürften die motorisierten Elektro-Roller zum Trend werden - und ich feiere mein Roller-Comeback auf einem E-Scooter der Berliner Firma Tier Mobility.
Mit dem Fuß anrollen, Gashebel an der Lenkstange drücken und - hui, das Ding zieht ab! Schon nach 20 Metern erreiche ich die 20 Stundenkilometer Spitze, dann riegelt der Motor ab. Ich düse an der Semperoper vorbei.
Praktisch: Einfach Lenken und entspannt Sehenswürdigkeiten gucken! Erster Eindruck: fantastisch!
Ein Dämpfer: Das Kopfsteinpflaster vorm Kempi rüttelt mich durch. Ich steige ab und schiebe. Auf dem Neumarkt sind die Pflastersteine kleiner - das schafft der Roller.
Ich drehe ein paar Runden zwischen Touris durch, überhole Pferdekutschen. Nehme auch Rücksicht auf Fußgänger, denn ich rolle lautlos.
Viele beobachten neugierig, manch Radler lächelt. Langsam spürt mein Handgelenk die Pflastersteine. Weiter geht’s zum Pirnaischen Platz.
Kaum schaltet die Ampel auf Grün, ziehe ich an einer Radlerin vorbei. Nach 30 Metern glückt ihr die Revanche, später überholen mich auch Senioren und Lastenräder - alle Radler sind schneller.
Meine Nase juckt, aber ich bin hilflos: Nur mit beiden Händen am Lenker fühle ich mich sicher! Zum Abbiegen halte ich den Fuß raus, eine Blinkpflicht gibt's nicht.
Ich rolle übers Blaue Wunder. Fast alle Autofahrer halten genügend Abstand. Der Hammer: Der Roller schafft die ganze Grundstraße hoch - drei Kilometer Bergstrecke! Zwar teils mit Schrittgeschwindigkeit, aber dafür verliere ich keinen Tropfen Schweiß.
Runter geht's schneller. Gut, dass ich einen Helm trage (keine Pflicht). Bei 41 Stundenkilometern bremse ich ab (zwei Hebel wie beim Rad). Bei hohen Kanten muss ich absteigen, bei Treppen den Roller tragen. Der wiegt fast 20 Kilo!
Zurück geht's entspannt auf dem Elberadweg. Die angegeben 40 Kilometer schafft der Roller wegen der akkufressenden Berg- und Pflasterstein-Fahrten nicht. Mit letztem Akku-Balken komme ich heil zurück. Nach ein paar Stunden an der Steckdose ist der Roller wieder einsatzbereit.
Klares Fazit: Mich hat der Flitzer überzeugt - die Roller können kommen!
Die E-Scooter-Regeln
Es braucht nicht viel, um einen E-Scooter zu nutzen: Ihr müsst lediglich über 14 Jahre alt sein! Fahren dürft Ihr überall dort, wo auch Radfahren erlaubt ist. Gibt es keinen Radweg oder ist eine Fußgängerzone nicht auch für Räder freigegeben, müssen Ihr (wie die Radler) die Straße nutzen.
Wer auf dem Fußweg erwischt wird, muss mit Bußgeldern ab 20 Euro rechnen. Beim Alkohol gelten die gleichen Regeln wie beim Autofahren - also besser gar keinen trinken!
Grundsätzlich wird's zwei Varianten für den Roller-Gebrauch geben. Entweder Ihr leiht Euch einen aus. Dann schaltet Ihr den Roller via Smartphone-App im Stadtgebiet frei, rollt von A nach B und bezahlt für den Nutzungszeitraum, etwa 15 Cent pro Minute. Die Verleiher kümmern sich ums Wiederaufladen, auch um Zulassung und Versicherungsschutz.
Oder Ihr kauft Euch einen Roller (ab 300 Euro) und versichert ihn wie ein Kfz (bis 60 Euro im Jahr) und ladet ihn an der heimischen Steckdose auf.
Per E-Scooter durch Dresden: TAG24 macht den Test
Titelfoto: Thomas Türpe