Sturmtief "Hendrik" in Dresden: Erste Straßenbahnen wieder unterwegs
Dresden - Unwetterwarnung für Sachsens Landeshauptstadt! Der Deutsche Wetterdienst kündigte für den heutigen Donnerstag in Dresden schwere Sturmböen an. Und "Hendrik" hielt, was er versprach. Im Laufe des Tages kam es zu Schäden auf den Straßen, in den Parks und Gärten. Die DVB stellten den Verkehr der Straßenbahnen ein, der Hauptbahnhof war lahmgelegt und am Flughafen gab es Probleme.
Es bestand "für Teile des Zuständigkeitsbereiches der Integrierten Regionalleitstelle Dresden eine amtliche Unwetterwarnung vor orkanartigen Böen", so die Feuerwehr Dresden am Morgen.
Durch Sturm "Hendrik" wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 115 km/h erreicht.
Somit waren die Menschen in der Landeshauptstadt aufgerufen worden, sich am heutigen Tage umsichtig zu verhalten.
Zahlreiche umgestürzte Bäume wurden zur Gefahr. Ebenso wie herabstürzende Äste, Dachpfannen oder Blumenkästen.
Update, 21 Uhr: Erste Straßenbahnen rollen wieder
Wie die DVB mitteilten, sind die ersten Bahnen wieder im Stadtgebiet unterwegs. Alle Strecken sind jedoch noch nicht befahrbar.
Stand 21 Uhr fahren:
- Linie 7 vorübergehend zwischen Pennrich und Messe (ab Albertplatz über Bahnhof Neustadt, Postplatz, Webergasse, Bahnhof Mitte) sowie von Weixdorf nach Gorbitz
- EV7 zwischen Albertplatz und Weixdorf
- Linie 12 vorübergehend zwischen Striesen und Wölfnitz (ab Pennricher Straße über Hebbelplatz, Haltestellen zwischen Pennricher Str. und Leutewitz können momentan nicht bedient werden)
- Linie 13 vorübergehend zwischen Prohlis und Radebeul Ost (ab Albertplatz über Anton-/Leipziger Str., Mickten)
Zum weiteren Straßenbahn-Angebot machten die DVB bislang keine Angaben.
Update, 20.45 Uhr: Stromausfälle im Dresdner Umland dauern an
Wie SachsenEnergie am Abend mitteilte, werde es aufgrund der nachlassenden Sturm-Intensität wohl zu keinen neuen Stromausfällen kommen. Allerdings sind einige Regionen betroffen, bei denen die Schäden womöglich erst am Freitag behoben werden können.
Einer Sprecherin zufolge sind derzeit die folgenden Orte betroffen: Das Landnetz Dresden/Süd, Freital, Landnetz Weixdorf, Riesa Nord, Coswig, Landnetz Pirna/Copitz, Heidenau, Großenhain, Nossen, Meißen, Lommatzsch, Ulberndorf, Neustadt/Sachsen, Leupoldishain, Radeburg, Großröhrsdorf, Königsbrück und Zeithain.
Techniker würden im Moment unter Hochdruck an der Störungsbehebung arbeiten.
Update, 20.30 Uhr: Trilex fährt am Donnerstag nicht mehr
Aufgrund größerer Einschränkungen an der Infrastruktur des Trilex-Netzes (Dresden-Zittau und Dresden-Görlitz) wird es am heutigen Donnerstag zu keiner Aufnahme des Verkehres kommen, teilte die Länderbahn am Abend mit.
Im Laufe des Freitags soll der Zugverkehr auf den Strecken wieder rollen.
Update, 19.18 Uhr: Bahnen können weiterhin nicht fahren
Die Dresdner Verkehrsbetriebe meldeten um 19.15 Uhr, dass die Straßenbahnen aufgrund der Sturmschäden weiterhin nicht fahren können.
Busse und Fähren sind hingegen schon eine Weile wieder in Betrieb.
Update, 17.36 Uhr: DVB melden, dass Busse wieder fahren
Gute Nachrichten für alle, die heute in Dresden noch mit dem Bus fahren wollen.
Die DVB meldeten nämlich am späten Nachmittag via Twitter, dass genau das ab sofort wieder möglich ist! Außerdem fügten die Dresdner Verkehrsbetriebe kurz danach an, dass auch alle drei Fähren wieder in Betrieb sind.
Update, 16.49 Uhr: Wetter normalisiert sich, Feuerwehr meldet zahlreiche Notrufe, dafür keine Personenschäden
Wetter und Verkehr normalisieren sich in Dresden langsam. Die DVB teileten mit, das erste Fähren wieder den Betrieb aufgenommen haben.
Gut zu tun hatte vor allen Dingen die Dresdner Feuerwehr. Diese teilte am Nachmittag in einer Pressemeldung mit, dass im Zeitraum von 10 bis 15 Uhr insgesamt 1332 Notrufe in der Integrierten Regionalleitstelle Dresden (IRLS) eingegangen seien.
Des Weiteren hieß es in der Mitteilung: "Im Führungs- und Lagezentrum der Branddirektion auf der Scharfenberger Straße in Dresden-Übigau wurde eine Feuerwehreinsatzleitung eingerichtet, welche die Koordinierung aller Kräfte sowie die Zusammenarbeit mit dem THW Ortsverband Dresden übernimmt."
Und weiter: "Das THW bekommt relevante Einsätze über eine Verbindungsperson übergeben und arbeitet die Einsätze eigenständig ab. Derzeit sind acht Einsätze mit der Unterstützung des THW im Gange. 24 Einsatzkräfte des THW sind dabei im Einsatz."
Die IRLS wurde laut der Mitteilung durch die Berufsfeuerwehr personell aufgestockt, um das stark erhöhte Einsatzaufkommen zu bewältigen. Weiterhin seien alle 21 Stadtteilfeuerwehren alarmiert worden. Die Kameraden arbeiteten gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Berufsfeuerwehr alle Einsatzstellen nacheinander ab.
Um 16 Uhr seien insgesamt 257 Einsätze in der Stadt Dresden seit dem Beginn des Sturmes zu verzeichnen gewesen. Davon sollen bereits 120 Einsätze abgearbeitet worden sein, in 137 Fällen wurde zu diesem Zeitpunkt noch Hilfe geleistet.
Es gingen jedoch weiterhin, teilweise im Minutentakt, neue Notrufe in der IRLS ein, welche zunächst priorisiert und dann abgearbeitet würden.
Die Feuerwehr schrieb: "Bislang sind uns keine Einsätze bekannt, bei denen Personen zu Schaden gekommen sind. Wir bitten die Bevölkerung dennoch um erhöhte Aufmerksamkeit und, wenn möglich, den Gang ins Freie zu vermeiden."
Sturm richtet Schäden an - Motorräder und Schilder umgeweht, Bäume krachen auf Autos, Laster kippt auf Seite
Im Zuge der orkanartigen Böen kam es im Laufe des Vormittages zu Sturmschäden in Dresden.
So wurden unter anderem in der Pirnaischen Vorstadt Schilder, Roller und sogar Motorräder umgeweht.
An der Draeskestraße in Neugruna ist außerdem ein Baum auf ein Fahrzeug gekracht.
Der gelbe VW Caddy wurde dabei erheblich beschädigt. Auch im Hechtviertel begrub ein riesiger Ast einen Mini unter sich.
Umgestürzte Bäume auch in der Neustadt, Bautzner Straße gesperrt - Stau am Blauen Wunder
Auf der Königsbrücker Straße hatte sich eine Stromleitung von Straßenbahn auf die Fahrbahn verirrt. Die Strecke musste gesperrt werden.
Auch die Bautzner Straße war aufgrund von Aufräumarbeiten teilweise dicht.
Dadurch kam es insbesondere auch am Blauen Wunder zu Staus und Verkehrsbehinderungen.
Ein Dampfer der sächsischen Dampfschifffahrt musste zudem auf Höhe des Körnergartens gesichert werden.
DVB stellte Verkehr vorübergehend ein - Fähren fahren wieder
Wie die Dresdner Verkehrsbetriebe mitteilten, konnten aufgrund des Sturmes ab dem Mittag "unsere Straßenbahnen, Fähren und Bergbahnen derzeit nicht verkehren", hieß es.
Busse fuhren nach DVB-Angaben unregelmäßig und "quasi auf Sicht".
Man ging davon aus, dass sich dieser Zustand etwa bis 16 Uhr ziehen würde. Immerhin: Ab 15.45 Uhr waren die Fähren in Kleinzschachwitz und Alttolkewitz wieder einsatzbereit.
Baum kracht in Oberleitung: Straßenbahnen stehen auf der Königsbrücker Straße - Stromausfälle im Dresdner Umland
Durch umgestürzte und auf den Schienen liegenden Bäume standen die Straßenbahnen auf der Königsbrücker Straße an Ort und Stelle.
Auf Höhe des Moritzburger Wegs flog zudem ein Baum in eine Oberleitung und beschädigte diese.
Auch der Zugverkehr in Sachsen musste bis auf Weiteres eingestellt worden, wie die Deutsche Bahn mitteilte.
In der Gemeinde Klipphausen ist zudem um kurz nach 13 Uhr der Strom ausgefallen. Auch in Ottendorf-Okrilla saßen Anwohner stundenlang im Dunkeln.
Laut dem Energieversorger SachsenEnergie kam es aufgrund des Orkantiefs "Hendrik" im Netzgebiet der SachsenNetze zu Versorgungsunterbrechungen im Mittel- und Niederspannungsnetz.
Betroffen waren und seien aktuell "Gebiete im Bereich Lommatzsch, Großenhain, Nossen, Meißen, Riesa Nord, Ulberndorf, Neustadt Sachsen, Heidenau, Weixdorf und Radeburg", hieß es.
Aufgrund der Wetterlage könne die komplette Wiederversorgung bis in die Abendstunden auf sich warten lassen.
Parks und Gärten wurden geschlossen, Zutritt auf Heidefriedhof nur auf eigene Gefahr
Auch sämtliche kostenpflichtige Parks und Gärten der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten wurden geschlossen.
Dies betraf in der Landeshauptstadt den Schlosspark Pillnitz. Im Umland den Barockgarten Großsedlitz, den Klosterpark Altzella und den Schlosspark Rammenau.
Vom Besuch der kostenfreien Parks, wie dem Großen Garten, dem Brühlschen Garten sowie dem Gelände um den Zwingerteich, wurde dringend abgeraten.
Auch die Schlossparks Weesenstein und Moritzburg sowie der Innenhof des Dresdner Zwingers und der Dresdner Stallhof waren zu.
Darüber hinaus konnte der Heidefriedhof nur auf eigenen Gefahr betreten werden.
Auf der Ruhestätte stürzte eine Birke zwischen die Gräber.
Entsprechende Warnhinweise wurden an den Friedhofs-Toren angebracht.
Hauptbahnhof lahmgelegt, Flieger nach Leipzig umgeleitet
Wegen des Unwetters lag auch der Dresdner Hauptbahnhof lahm. Zahlreiche Passagiere verharrten im Bahnhofs-Inneren.
Auch Flugzeuge bekamen keine Landeerlaubnis in Dresden-Klotzsche.
Ein Urlaubsflieger aus der Türkei kreiste eine Runde über der Landeshauptstadt ehe er nach Leipzig umgeleitet wurde.
Titelfoto: privat