Streit ums Geld: Nimmt die Stadt der Kirche den Kreuzchor weg?
Dresden - Seit mehr als 800 Jahren hat der weltbekannte Kreuzchor in der Kreuzkirche seine Heimat. An Kirchengesängen der Kruzianer verdient die Stadt Dresden zwar mit. Doch ein neuer Rathaus-Plan besagt: Erhöht die Kirche ihre Zahlungen nicht, soll der Kreuzchor aus der Kreuzkirche verschwinden.

Die Stadt Dresden ist Trägerin des Chores und investiert jährlich Millionenbeträge (2024: rund 4,4 Millionen Euro) in die Ausbildung ihrer Chorknaben.
Veranstaltungen des Kreuzchores in der Kreuzkirche aber organisiert die Kirche. Sie nimmt Eintrittsgelder ein, bezahlt für eine verbindlich vereinbarte Anzahl an Konzerten, Gottesdiensten und Vespern zugleich Honorare (zuletzt 96.300 Euro) an die Stadt.
Viel zu wenig, meint die Stadtverwaltung! In einer neuen Vorlage aus dem Geschäftsbereich von Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (47, Linke) heißt es: "Vor dem Hintergrund der allgemeinen Finanzlage der Landeshauptstadt Dresden" müssten die Honorare nach oben so angepasst werden, wie es "der quantitativen und qualitativen Präsenz der kommunalen Einrichtung in der Kreuzkirche entspricht".
Gibt es keine Einigung mit der Gemeinde, sei der Vertrag "vollumfänglich zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu kündigen".

Verhandlungen mit der Stadt laufen

Das würde bedeuten: Die Kruzianer würden zu Ostern oder Weihnachten nicht mehr in der Kreuzkirche singen, sondern in einem städtischen Gebäude.
Vielleicht ja im Rathaus oder in einer alten Schwimmhalle? Das letzte Wort hat der Stadtrat im Juni.
Aktuell verhandelt die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Johannes-Kreuz-Lukas Dresden, zu der die Kreuzkirche gehört, bereits mit der Stadt. Superintendent und Kreuzkirchen-Pfarrer Christian Behr (64) findet gegenüber TAG24 klare Worte: "Wir werden alles von unserer Seite Mögliche tun, damit der Kreuzchor in der Kreuzkirche beheimatet bleibt".
Zu möglichen Eintrittspreis-Erhöhungen, sollten Honorare teurer werden, wollte er sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern.
Titelfoto: Fotomontage: dpa/Arno Burgi//Petra Hornig