Absage wegen Flut? Weiter Zoff um Hilberts Rathaus-Party
Dresden - Der Streit um die Rathaus-Party reißt nicht ab. Angesichts der aktuellen Lage fordert der Linken-Fraktionsvorsitzende André Schollbach (45) von OB Dirk Hilbert (52, FDP) die Absage der Feier.
Die diesjährige Sause für junge Erwachsene soll am Freitag starten, kostet 145.000 Euro.
Gerade lud das Rathaus dafür auch zum "Meet & Greet mit den Promis" um Ex-Dschungelcamper Eric (35) und Edith Stehfest (29) ein.
"Unabhängig davon, wie man sonst zu dieser Veranstaltung stehen mag: In der aktuellen Situation wäre eine solche Party völlig unpassend und unangemessen. Angesichts der Brückenkatastrophe von Dresden und der dramatischen Hochwasserlage in unseren Nachbarländern, bei der bereits mehrere Menschen zu Tode gekommen sind und sich viele Leute in akuter Not befinden, sollte diese Veranstaltung abgesagt werden", fordert Schollbach.
"Zahlreiche Menschen hätten kein Verständnis dafür, wenn der Oberbürgermeister in dieser Situation einfach zur Tagesordnung übergeht und grinsend eine rauschende Rathaus-Party feiert."
Kritik an seiner Party: OB Hilbert wettert zurück
Doch OB Hilbert hält weiter an der Feier fest.
"Die Forderung von Herrn Schollbach ist an politischer Bigotterie eigentlich nicht zu überbieten und man fragt sich verzweifelt, was er eigentlich gegen junge Menschen hat. Unbestritten ist die Lage in unseren Nachbarländern dramatisch und wir stehen im ständigen Kontakt mit unseren Partnerstädten Wroclaw und Ostrava, die beide vom Hochwasser betroffen sind. Die Menschen in beiden Städten werden wir unterstützen, soweit es unsere eigene Lage zulässt", entgegnet der OB.
"Spannend ist, dass Herr Schollbach nur fordert, die 'Nachtschicht' abzusagen, nicht aber andere Veranstaltungen in der Landeshauptstadt, was doch in seiner Argumentation nur konsequent wäre."
Hilbert nennt das Drum & Bass Festival in der GrooveStation, die "MEGA 90er-Party" im Stromwerk sowie Konzert- und Theateraufführungen.
"Aber das alles wäre ja selbst für Herrn Schollbach zu unpopulär", wettert Hilbert. Zudem würde eine Absage zum aktuellen Zeitpunkt keinerlei Kosten sparen.
Titelfoto: Montage: Petra Hornig, Stefan Häßler