Dauerbrenner vor dem Aus? Streit um Dresdens Gaslaternen!
Dresden - Dauerbrenner Gaslaterne: Seit Jahren streiten verschiedenste Akteure der Landeshauptstadt um die historischen Straßenfunzeln. Obwohl Dresden europaweit noch am meisten davon betreibt, sollen sie nach und nach gegen moderne LED-Lampen ausgetauscht werden.
Mehr als 48.000 Straßenleuchten erhellen die Landeshauptstadt und ihre Straßenzüge. Für rund 46.000 Leuchten ist die Stadt zuständig.
Nur etwa 1100 davon sind Gasleuchten. Eigentlich sollen sie nach und nach ausgetauscht werden. Genaue Zahlen, wie viele bereits ausgetauscht wurden, liegen allerdings nicht vor, wie die Stadt auf Anfrage mitteilte.
Und: Ein Austausch aller ist gar nicht möglich! Denn in Striesen, Blasewitz, Trachau, Pieschen und Löbtau stehen sie teils unter Denkmalschutz.
Klaus Morawetz (61) vom Verein "Kulturerbe Blasewitz" macht sich seit Jahren für den Erhalt der Gaslaternen, gleichwohl für den Erhalt der "lebenswerten Eindrücke in den Stadtteilen", stark.
"Dresden hat das viertgrößte zusammenhängende Gaslaternengebiet Europas. Nach London, Düsseldorf und inzwischen Prag, die ihre historischen Laternen wieder aufgebaut haben", weiß der Professor.
Will die Stadt Dresden nur Fördermittel abgreifen?
Aktuell beschäftige ihn der Ausbau der Augsburger Straße. Die Stadt wolle nicht "im Bestand" sanieren, um Fördermittel abzugreifen.
Damit sie das können, müsste nach DIN-Norm beleuchtet - und die Laternen zurückgebaut werden. "Aber das ist Quatsch", weiß der Physiker. "Dann könnte ja nie eine Altstadt saniert werden."
Pionier-Ingenieur Rudolf Sigismund Blochmann (1784-1871) gründete in Dresden die erste vom Ausland unabhängige Gasanstalt 1828. Die ersten deutschen Gaslampen standen hier auf dem Schloßplatz und vorm Zwinger.
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe, Ove Landgraf, Robert Michael/DPA-Zentralbild/dpa