Rasenmäher-Zoff! Großer Streit in Dresden um eine Blühwiese
Dresden - Zoff um ein kleines Stück Wiese in Pieschen: Anwohner pflanzten auf dem Rasen vor ihrem Mehrfamilienhaus Blumen ein, verwandelten ihn in ein Blütenmeer, auch für Dresdens Bienen. Doch die Freude währte nur kurz, denn die Hausverwaltung fuhr mit dem Rasenmäher vor.

Es geht um einen etwa zwölf Quadratmeter großen Grünstreifen zwischen Wohnhaus und Erfurter Straße. Nachdem Mieter darum gebeten hatten, erlaubte ihnen die Hausverwaltung, zwischen April und November 2022 Blumensamen auszubringen.
"Wir pflanzten Ringelblumen, Petunien, Margeriten, Malven. Wo vorher nur Gras war, wachsen seitdem jedes Jahr Blumen, blühen in bunten Farben", sagt Mieter Richard (38).
"Das hat so viele Menschen erfreut. Senioren kamen regelmäßig vorbei, junge Leute machten sogar Selfies. Am wichtigsten sind uns allerdings die Bienen. Die haben es im stark versiegelten Pieschen schon schwer genug."
"Doch dann kam der Hausmeister mit dem Rasenmäher. Jedes Jahr zerstört er die bunte Pracht aufs Neue", schimpft der Mieter. "Viele Male im Jahr wird gemäht, da fehlen mir echt die Worte."
Auch Anwohnerin Stefanie (37) schüttelt den Kopf: "Wir leben im größten Massensterben der Geschichte. Fast 80 Prozent der Insekten sind schon verschwunden."
Dresdner Hausverwaltung rechtfertigt sich


Die Hausverwaltung rechtfertigt sich. "Leider wird regelmäßig auf diesem Grünstreifen durch Dritte Müll abgelagert. Um ein Beräumen des Mülls zu ermöglichen, muss der Grünstreifen dauerhaft kurz gehalten werden, da sich der Müll sonst in den hohen Pflanzen verwächst oder verfängt und eine Beräumung der Fläche nicht praktikabel ist", sagt Dennis Böhnke, Geschäftsführer der "DGV Dresdner Grund Verwaltung".
Außerdem seien unberechtigterweise Gemüsepflanzen ausgesät worden.
Auf vielen (anderen) geeigneten Grünflächen habe man Blühwiesenbereiche anlegen lassen.
Titelfoto: Montage: privat, IMAGO/imageBROKER/Bernd F. Oehmen