Steinmeier appelliert bei Besuch in Dresden: "Lassen wir nicht zu, dass ..."
Dresden - Auch wenn Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (45) wegen der Unruhen in seinem Land am Dienstag nicht beim Europäischen Jugendfest "Fête de L’Europe" auf dem Neumarkt dabei sein konnte, wurde der anwesenden Jugend dennoch ein echtes Polit-Schwergewicht geboten. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (67, SPD) ließ es sich nämlich nicht nehmen, trotzdem nach Dresden zu kommen.
In seiner knapp zehnminütigen Rede hob er die Bedeutung Europas für die Zukunft hervor. Es "ist unsere Zukunft, eine andere haben wir nicht."
Die über Jahrzehnte aufgebaute Gemeinschaft sei keine Selbstverständlichkeit. "Generationen haben an diesem Kontinent der Freiheit, der Demokratie und des Friedens gearbeitet. […] Europa lebt aber nur, wenn die Menschen es wollen und sich dafür einsetzen."
Weiter appellierte Steinmeier an die anwesenden Gäste auf dem Neumarkt: "Lassen wir nicht zu, dass Europa von denjenigen zerstört wird, die die Antwort der Zukunft nur in der Vergangenheit suchen."
Direkt nach dem Bundespräsidenten sprach auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (48, CDU) zu den Tausenden im Herzen Dresdens. Er hob die Bedeutung der Europäischen Union im Kampf für ein friedliches Miteinander auf dem Kontinent hervor.
"Konflikte müssen fair miteinander ausgehandelt werden, damit nicht die Dämonen des 20. Jahrhunderts im 21. Jahrhunderts die überhand bekommen."
Macron musste Besuch absagen, ob er zu einem späteren Zeitpunkt kommt?
Weiter sagte er, an die Jugend gerichtet: "Geht hinaus in die Welt, aber dahin zurück, wo jeder dritte Chip der EU, jedes vierte Elektroauto herkommt. Hier ist der modernere Teil von Deutschland, den wir gemeinsam aufgebaut haben. Es liegt ausschließlich an uns, wie sich unsere Heimat, unser Europa weiterentwickelt."
Übrigens, Steinmeier brachte auch noch eine kleine Botschaft von Emmanuel Macron mit. Der hatte sich schwer enttäuscht gezeigt, nicht nach Dresden kommen zu können.
Bereits zu Beginn der Planungen des Staatsbesuches vor einem Jahr, habe er es zur Bedingung gemacht, die sächsische Landeshauptstadt besuchen und sich ein Bild von der Entwicklung Ostdeutschland machen zu wollen.
Na mal sehen, aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben….
Titelfoto: Robert Michael/dpa