Große Kritik am nächsten Verkehrsprojekt: Rathaus lässt schon wieder neue Radstreifen pinseln
Dresden - Schon wieder gibt es Zoff um die Bautzner Straße in Dresden: Seit Montag lässt die Stadtverwaltung auf der wichtigen Verkehrsachse zwischen dem Schönfelder Hochland und der Neustadt weitere Radfahrstreifen auftragen.
Dieses Mal geht es um eine etwa 1,5 Kilometer lange Strecke zwischen Steglichstraße (Weißer Hirsch) und Am Bauernbusch (Bühlau). In beide Fahrtrichtungen kommt auf die Bautzner Landstraße, wie die Fortsetzung der Bautzner Straße heißt, eine Spur für Radler.
Entweder in Form eines Radfahrstreifens (durchgezogene Linie) oder eines Radfahrschutzstreifens (gestrichelte Linie). Künftig müssen sich ÖPNV (aktuell Bus, normalerweise die Linie 11 der Straßenbahn) und Autos eine Fahrspur teilen. Dieselbe Regelung gibt es bereits auf Höhe der Elbschlösser.
Die weißen Streifen sollen die Verkehrssicherheit vor Ort verbessern, erklärte das Rathaus. 50.000 Euro kostet die Auftragung der Farbe, die bis zum Ende der Herbstferien dauert.
Zastrow schimpft über "nutzlose Symbolpolitik"
Stadtrat Holger Zastrow (55, Team Zastrow) kritisierte die Aktion als "Verschwendung von Steuergeldern für eine nutzlose Symbolpolitik". Der TZ-Fraktionschef befürchtet mehr Staus und dass die Straßenbahn-Schienen wegen der permanenten Überfahrung durch Autos und Lkw frühzeitig verschleißen.
Handwerkskammer-Geschäftsführer Andreas Brzezinski (54) sagte mit Blick auf mögliche Wartezeiten für den Wirtschaftsverkehr: "Hier stellt sich die Frage, welches Aufkommen der Radverkehr im Vergleich zum motorisierten Verkehr hat."
Dass die Maßnahme zur richtigen Zeit kommt, meint dagegen Nils Larsen (40), Vorstandsmitglied beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC).
Er selbst fährt dort einmal pro Woche mit dem Rad entlang. "Viele Radfahrer nehmen die Landstraße hier als gefährlich wahr, Autofahrer überholen sehr eng."
Titelfoto: Holm Helis