SPD-Mann Matthias Ecke zu Besuch bei einer Dresdner Legende
Dresden - Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit schlummert mitten in Dresden ein wahres Stück Zeitgeschichte. Genauer gesagt in der Tornaer Straße 56a. Dort befindet sich die komplett im Originalzustand erhaltene Wohnung von Greta Wehner (†2017), Frau der Politik-Legende Herbert Wehner (†1990).
Wohl kaum einer hat die deutsche Politik des 20. Jahrhunderts so geprägt wie Herbert Wehner. 1906 in Dresden geboren, kam er nach dem Krieg in die Bundesrepublik. Dort trat er in die SPD ein, saß für die Sozialdemokraten von 1949 im Bonner Bundestag, war Minister für gesamtdeutsche Fragen und lange Zeit Fraktionsvorsitzender seiner Partei.
Am 19. Januar 1990 starb Wehner, bekam die Wiedervereinigung wegen einer schweren Demenzerkrankung leider nicht mehr bewusst mit.
Sechs Jahre später zog seine Frau Greta, eine gebürtige Hamburgerin, in die Heimatstadt ihres Mannes. Sie brachte dabei nicht nur die gemeinsamen Möbel mit, sondern auch die mehr als beeindruckende Wehner-Bibliothek mit mehr als 7000 Bänden.
2017 starb dann auch Greta, aber die Wohnung blieb und bietet bis heute ein Zeugnis deutsch-deutscher Geschichte. Von dem zeigte sich am Montag auch der inzwischen wieder genesene SPD-Europamann Matthias Ecke (41) bei einem Besuch beeindruckt. Zugleich entdeckte er bei Kaffee und Kuchen am Esstisch der Wehners eine spannende Parallele zwischen sich und der Polit-Legende.
Herbert Wehner war der Vorgänger von Matthias Ecke in Europa
So war Herbert Wehner ab September 1952 Mitglied der Gemeinsamen Versammlung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (auch Montanparlament genannt). 1955 gehörte das SPD-Urgestein zudem zu den Gründungsmitgliedern des Aktionskomitees für die Vereinigten Staaten von Europa.
Wehner war somit eine Art Vorvorvorgänger vom heutigen Abgeordneten Matthias Ecke in Europa.
Titelfoto: Fotomontage: Petra Hornig