So viele Leben hat Dresdens Babyklappe schon gerettet
Dresden - Seit 24 Jahren gibt es die Babyklappe in der Dresdner Neustadt - und sie hat in dieser Zeit 50 Neugeborenen das Leben gerettet!
Damit auch künftig in Not geratenen Müttern dieser Ausweg bleibt, benötigt das Familienzentrum Neustadt Spenden für sein Projekt "Findelbaby". Die Comödie Dresden ging mit gutem Beispiel voran und spendete 12.055 Euro.
"Was dieses Projekt leistet, ist nicht hoch genug anzuerkennen", sagt Intendant Christian Kühn (43).
Denn es ist viel mehr als "nur" eine Babyklappe. "Wir bieten Schwangeren eine breit gefächerte Beratung an, begleiten sie bis hin zur anonymen Geburt und darüber hinaus", erklärt Mitarbeiterin Uta Jarsumbeck (52).
Über den Schwangeren- und Mütternotruf 0180/4 23 23 23 sind die haupt- und ehrenamtlichen Helfer rund um die Uhr erreichbar und unterstützen werdende Mütter in Krisensituationen. Ohne Vorwürfe, ohne Kosten, ohne Bedrängnis. "Es geht um die Gesundheit von Mutter und Kind."
Frauen haben acht Wochen Zeit, ihr Kind zurückzunehmen
Entscheidet sich eine Mutter, ihr Kind abzugeben, wird eine Notrufkette ausgelöst.
"Eine Sicherheitsfirma überprüft, ob es sich um einen echten Alarm handelt. Die Babyklappe wird automatisch verriegelt, die Wärmelampe eingeschaltet und die Bereitschaftsdienst-Mitarbeiterin angerufen", erklärt die Sozialpädagogin das Prozedere.
"Das Kind wird dann sofort in das Diakonissen-Krankenhaus zur Untersuchung gebracht. Danach kuscheln wir auch etwa eine Stunde mit dem Neugeborenen. Zum Glück sind fast alle Kinder gesund."
Meist schon am Folgetag kann das Baby vermittelt werden. Denn die Jugendamts-Liste der Wunsch-Adoptiveltern ist lang. "Doch jede Frau hat acht Wochen die Möglichkeit, ihr Kind zurückzunehmen. Siebenmal war das bislang der Fall. Für alle anderen Kinder ist es wichtig, dass sie einmal verstehen, woher sie kommen", sagt Uta Jarsumbeck.
"Deshalb wird alles, was die Mutter ihrem Kind mit in die Babyklappe legt, aufbewahrt." Und die zuständige Mitarbeiterin schreibt einen "Liebesbrief" dazu, in dem alles über die ersten Stunden des kleinen Erdenbürgers vermerkt ist. Infos: familienleben-dresden.de
Titelfoto: Petra Hornig