So reagieren Dresdner Fahrgäste auf den Bahnstreik: "Langsam wirklich zu viel!"

Dresden - Bereits zum zweiten Mal innerhalb von nur zwei Wochen streiken die Mitglieder der Gewerkschaft der Lokführer (GDL). Mit dem Unterschied, dass die am Mittwoch beginnende Arbeitsniederlegung nicht drei, sondern ganze sechs (!) Tage andauern wird. Bei den Dresdner Fahrgästen stößt das auf völliges Unverständnis.

Am Dresdner Hauptbahnhof herrscht seit Mittwoch gähnende Leere: Die Lokführer der GDL legen sechs Tage lang die Arbeit nieder.
Am Dresdner Hauptbahnhof herrscht seit Mittwoch gähnende Leere: Die Lokführer der GDL legen sechs Tage lang die Arbeit nieder.  © Holm Helis

Sie halten nicht nur das Vorgehen, sondern auch die Forderungen der Lokführer (mehr Geld, weniger Arbeit) für überzogen.

"Viele Menschen in unserem Land leisten deutlich mehr und bekommen deutlich weniger bezahlt", sagt Sabine Schütz (70).

Die Rentnerin aus Kaditz möchte mit Partner Friedhardt Kuhfahl (64) nach Singapur (Asien) reisen. Wegen des Streiks mussten sie bereits am Dienstag und damit zwei Tage verfrüht den Zug nach Frankfurt/Main nehmen. "Die zusätzlichen Übernachtungen im Hotel am Flughafen gehen ins Geld."

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Annika G. (24) pendelt täglich mit der S1 oder dem Regionalexpress von Coswig nach Dresden. "Ich habe Verständnis für den Streik, aber langsam wird es wirklich zu viel", klagt die Lehramts-Studentin.

Sie wird die nächsten sechs Tage mit der Straßenbahn fahren.

Mussten wegen des Streiks zwei Tage früher nach Frankfurt/Main reisen: Sabine Schütz (70) und Partner Friedhardt Kuhfahl (64).
Mussten wegen des Streiks zwei Tage früher nach Frankfurt/Main reisen: Sabine Schütz (70) und Partner Friedhardt Kuhfahl (64).  © Holm Helis
Studentin Annika G. (24).
Studentin Annika G. (24).  © Holm Helis

Deutsche Bahn im Notfahrplan-Modus: "Sehr unpraktisch"

Manche Züge, wie etwa die der S-Bahnlinie 2, fahren seit Mittwoch gar nicht mehr.
Manche Züge, wie etwa die der S-Bahnlinie 2, fahren seit Mittwoch gar nicht mehr.  © Holm Helis

Für Bahnreisende Lucia Fuchs (18) ist das Fass bereits übergelaufen. "Ich finde das sehr unpraktisch, das sollte anders laufen."

Rentner Roland B. (70, Coswig) nimmt für seine Kritik insbesondere den Chef der GDL, Claus Weselsky (64), ins Visier. "Der Mann beharrt auf seinem Standpunkt. Er sollte abtreten. In der Privatwirtschaft wären solche Forderungen undenkbar."

Wie schon beim ersten Streik vor knapp zwei Wochen verkehrt die Deutsche Bahn ab Mittwoch im Notfahrplan.

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Die S-Bahnlinien 1 (Pirna-Coswig) und 8 (Kamenz) fahren im Ein- bis Zwei-Stundentakt. S-Bahnlinie 2 (Flughafen) fällt aus. Passiere der S3 (Tharandt) müssen auf Züge des RE3 und der RB30 umsteigen. Anstelle von RB33 und RE50 fährt ein Bus.

Bahnreisende Lucia Fuchs (18) ist von den Streiks genervt.
Bahnreisende Lucia Fuchs (18) ist von den Streiks genervt.  © Holm Helis
Rentner Roland B. (70) kritisiert GDL-Chef Weselsky.
Rentner Roland B. (70) kritisiert GDL-Chef Weselsky.  © Holm Helis

Trilex-Züge und die Mitteldeutsche Regiobahn sind wohl nicht vom Streik betroffen.

Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis

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