So liefen Pro-Palästina-Demo und Gegenprotest in der Innenstadt
Dresden - Die Eskalation des Nahost-Konflikts zeigte sich am Sonnabend auch in Dresdens zentraler Fußgängerzone: In der Prager Straße sammelten sich über 400 Anhänger, um für Palästina zu demonstrieren, nur wenige Meter weiter trafen sich rund 100 Unterstützer Israels.
Die Polizei hielt die Lager mit 200 Beamten auseinander.
Nachdem Terroristen der Hamas vergangene Woche in Israel eingefallen sind, dort rund 1300 Menschen ermordet haben, bewegt der Konflikt auch Europa.
Am späten Sonnabendnachmittag trafen sich so rund 250 Palästinenser und Sympathisanten in einem abgesperrten Bereich auf der Prager Straße.
Außerhalb der Gitter verfolgten noch mal rund 200 Menschen die Kundgebung.
Auf der anderen Seite des Wasserspiels hatte die Initiative "Haltung zeigen!" eine Solidaritätsdemo für Israel organisiert.
Tumulte bei Demos in Dresden
Hier sprachen unter anderem der Dresdner CDU-Chef Markus Reichel (55) und die Dresdner Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (46, Linke).
Letztere zeigte sich besorgt über Antisemitismus, gab aber auch den hohen Wert des Versammlungsrechts zu bedenken.
Auf der Pro-Palästina-Demo wurde der Großteil der Reden auf Arabisch gehalten, die Polizei hatte einen Dolmetscher vor Ort.
Zu hören war aus der Menge der Sprechchor "Al mawht li Israel!" ("Tod Israel!").
In einer deutschsprachigen Rede ging die Rednerin auf die palästinensischen Opfer ein, die nichts mit der Hamas zu tun hatten.
Zuvor hatte sie gesagt, dass sie Angriffe auf die Hamas selbst verstehen könne.
Ermittlungen gegen zwei Personen wegen volksverhetzender Plakate
Es kam zu Tumulten, sodass sie ihre Rede abbrechen musste.
Die Polizei stellte auf der Demonstration bislang zwei Straftaten fest, ermittelt nun gegen eine Deutsche (24) und eine Syrerin: "Es besteht der Verdacht, dass sie volksverhetzende Plakate zeigten", so Polizeisprecher Marko Laske (49). "Außerdem prüfen wir derzeit noch einen Redebeitrag auf strafrechtliche Relevanz."
Auf einem Plakat hieß es "Es gibt kein Israel", auf dem anderen "Israel = Nazis". Gegen 19 Uhr endeten beide Kundgebungen, es kam zu einzelnen Pöbeleien zwischen den unterschiedlichen Lagern, aber gewalttätige Auseinandersetzungen blieben aus.
Titelfoto: Steffen Füssel