Blaues Wunder: Radspuren sind weg, doch jetzt herrscht Absturzgefahr!
Dresden - (Halbes) Ende eines Verkehrsversuchs am Blauen Wunder: Am Sonntag ließ das Rathaus die Radweg-Markierungen auf dem Brückenkopf am Schillerplatz entfernen, stellte damit den ursprünglichen Zustand wieder her. Die Radspuren auf der Brücke sollen hingegen bleiben. Doch die sind gar nicht verkehrssicher, schlägt Linken-Stadtrat Tilo Wirtz (56) Alarm: Es fehlten richtige Geländer, um bei möglichen Unfällen Radler vor dem Absturz in die Tiefe zu schützen.
Wer die Brücke mit dem Rad quert, hat auf der einen Seite Autos neben sich, auf der anderen Seite nur ein hölzernes Behelfsgeländer, dass im Fall der Fälle vor einem Sturz auf teils spitze und rostende Metallstreben des Tragwerks schützen soll.
"Das Holz ist alt, fängt schon an wegzugammeln und hat viel zu große Lücken zwischen den Stäben", warnt Wirtz, der selbst als Bauingenieur arbeitet. "Vor allem kleine Radfahrer wie Kinder könnten hier durchfallen, im schlimmsten Fall nach unten stürzen."
Ein verkehrssicheres Geländer aus Metall hatte es (wie auf den Gehwegen) jahrelang gegeben. Doch offenbar ersetzte es das Rathaus im Zuge der Sanierung (ist wegen Vergabe-Streits zuletzt ins Stocken geratenen) des Blauen Wunders mit dem Holz-Provisorium.
"Ich fordere Herrn Kühn auf, hier schnellstmöglich für Sicherheit zu sorgen. Nicht auszudenken, wenn erst was passiert", so Wirtz.
Außerdem müsse aufgeklärt werden, wie es überhaupt zu diesem gefährlichen Zustand kommen konnte.
Dresdner Stadtverwaltung beantwortet Fragen zur Brücken-Gefahr nicht
Sichere und statisch geprüfte Geländer seien auch deswegen nötig, weil die Stadt Massen-Demonstrationen auf der Brücke mit mehreren Hundert Menschen zulasse.
So hatten etwa im September rund 400 Teilnehmer auf der Brücke mit dem ADFC für sicherere Radwegquerungen demonstriert.
Wirtz selbst habe die Verwaltung mit zwei Anfragen zum Geländer bereits Mitte April auf die Problematik aufmerksam gemacht, bislang aber noch keine Antworten erhalten.
Auch eine Anfrage von TAG24 konnte zunächst nicht beantwortet werden.
Titelfoto: Montage: Steffen Füssel (2)