Vorwürfe nach Tod von Radfahrer in Dresden, doch so schwer haben es Lasterfahrer

Dresden - Der Tod des Architekten Holm Pinkert (†68) schob zuletzt die große Debatte an, wie sicher Dresden für Radfahrer ist. Danilo Röhr (44) beobachtet die Situation seit 20 Jahren - aus der Fahrerkabine seines 32 Tonnen schweren Brummis. TAG24 gewährte er einen Tag lang Einblicke in seine Arbeit.

Schon seit zwei Jahrzehnten sitzt Danilo Röhr (44) am Steuer seines Lasters, hat dabei manch gefährliche Situation bewältigt.
Schon seit zwei Jahrzehnten sitzt Danilo Röhr (44) am Steuer seines Lasters, hat dabei manch gefährliche Situation bewältigt.  © Eric Münch

Vormittag, halb zehn in Deutschland. Doch statt in ein Knoppers zu beißen, sitzt Danilo auf einen Radlader auf. Seit drei Stunden verlädt und verschifft er Baugeräte im Stadtgebiet und dahinter.

Dunkle Regenwolken ziehen über der Washingtonstraße auf, als er Radlader und Bagger auf die vier Achsen seines Lkws bugsiert.

Es ist Millimeterarbeit, um das 10-Meter-Gefährt vom vollgestellten Hof zu schieben. Dabei helfen vier Spiegel auf der rechten, zwei auf seiner Fahrerseite. Die Rückfahrkamera flimmert im Bordcomputer.

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"Es ist immer die Frage: Wo kommt der Busch?", sagt Danilo, während er sich dem in Rad- und Fußweg geteilten Bordstein nähert. In diesem Moment schießt ein grauhaariger Mann im weißen Hemd, kurz nach ihm ein radsportlich gekleideter Herr am Kühlergrill von Danilos Laster vorbei. Keiner bremst.

Im Führerhaus seines 14,5-Tonners muss der Trucker mit viel Fingerspitzengefühl agieren.
Im Führerhaus seines 14,5-Tonners muss der Trucker mit viel Fingerspitzengefühl agieren.  © Eric Münch

Danilo Röhr: "Es geht nur miteinander ..."

Und nicht weniger genau hinschauen.
Und nicht weniger genau hinschauen.  © Eric Münch

Am 23. Juli ist Architekt Pinkert im Berufsverkehr auf der Schneebergstraße in Dresden-Gruna von einem Lkw getötet worden.

TAG24 veröffentlichte zwei Tage später einen Kommentar ("Einer zu viel!") dazu, woraufhin die Redaktion mit Leserbriefen geflutet wurde.

Darunter Danilo Röhr. "In der Stadt geht es nur miteinander", sagt er - und weiß, wovon er redet. Fernverkehr habe er nie wirklich gefahren. Sondern Container, "Abschlepper", seit acht Jahren nun Baumaschinen. "Wir fahren ja nicht zum Spaß rum!"

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Egal ob Lkw, Bus, die Post oder Amazon. Klar bräuchten die allermeisten wohl nie in ihrem Leben einen Bagger. "Aber einer gräbt bestimmt die Leitung auch zu deinem Haus."

Danilo muss bremsen. Auf der Trachenberger Straße schneidet ihm eine Radfahrerin die Vorfahrt. Zwischen einem Bus, einer Bahn, ihren Schienen - und mit Kind auf dem Gepäckträger. Danilo murmelt: "Es geht nur miteinander ..."

Titelfoto: Eric Münch

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