Nach Projektarbeit suspendiert: Demo für zwei Berufsschüler
Von Erik Töpfer, Jakob Anders
Dresden - Das Berufsschulzentrum "Karl August Lingner" in Dresden-Pieschen wird von einer Schülergewerkschaft verklagt. Die "Schwarze Rose" wirft der Schule vor, Schüler in ihrer Meinungsfreiheit beschnitten zu haben. Dagegen demonstrierten am Freitag knapp zwei Dutzend Schüler.
Alles begann mit einem Projekt: Azubis im zweiten Lehrjahr sollten im "Lernfeld 8" eine Zeitung für Bewohner einer Einrichtung ihrer Wahl erfinden, dafür Beiträge aus dem Internet kopieren. Thema egal.
Marek (22) und eine Mitschülerin suchten sich mit dem "AZ Conni" einen politischen Verein aus dem Dresdner Hechtviertel raus, der auf seiner Internetseite mit Schlagworten wie "Antifa" um sich wirft.
Das Zweierteam wartete mit Artikeln über den in Haft verbrannten Oury Jalloh (†36) und einer "Hilfestellung für organisierte politische" Schularbeit auf.
Doch noch bevor sie die Zeitung dem Klassenverband präsentierten, ging eine Lehrerin damit zur Schulleitung. Diese suspendierte das Zweierteam umgehend.
Schüler wurden von Pieschener Schule geworfen
Die Beiträge hätten "zum Kampf gegen das Schulsystem und zur Bildung autonomer Organisationen" aufgerufen und "bestehende demokratische Strukturen und gesetzliche Grundlagen des Schulsystems infrage gestellt", teilte das Landesamt für Schule und Bildung auf Nachfrage mit.
Nach der Suspendierung seien die Schüler nicht mehr erschienen, wurden deshalb von der Schule geworfen.
"Wir verklagen den Bumms", so Tina Martin (18) von der "Schwarzen Rose". Ein normaler Schulalltag sei für die Beschuldigten nicht mehr möglich gewesen.
Titelfoto: Norbert Neumann