Schluss mit Parken am Blauen Wunder: Poller am Schillergarten eingesetzt!
Dresden - Die Stadtverwaltung gibt sich geschlagen und kommt der Forderung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club-Dresden e. V. (ADFC) und der Landesdirektion Sachsen (LDS) nach. Am heutigen Mittwochmittag wurden Poller unterhalb des Blauen Wunders installiert.
Ende November sorgte der ADFC für Aufsehen: Der Verein machte öffentlich, wie die Stadt beim Wildparken zwischen Schillergarten und Elbe versagte.
Anfragen ans Ordnungsamt, weshalb die Autofahrer nicht abgestraft würden, blieben unbeantwortet. Oberbürgermeister Dirk Hilbert (49, FDP) sah die Verbots-Beschilderung (ein kleines Naturschutzgebiet-Schild mit einer Eule darauf) vor Ort zum Abstrafen als ausreichend an. Trotzdem blieb das Ordnungsamt untätig. Schließlich wurde die Landesdirektion vom ADFC eingeschaltet, die für Landschaftsschutzgebiete im Freistaat zuständig ist.
Nur einen Tag später herrschte Klarheit. Die LDS befand im Sinne der unzähligen Radfahrer auf dem Elberadweg. Die Behörde wollte "ein Ende der Tolerierung des rechtswidrigen Parkens im Landschaftsschutzgebiet am Blauen Wunder in Dresden-Blasewitz erreichen", wie es auf TAG24-Anfrage hieß.
Am heutigen Mittwoch war es nun soweit. Die Stadt begann damit, Poller an der Zufahrtsstraße einzusetzen. Bis zum Wochenende soll der Bau abgeschlossen sein.
Freistaat maßregelt die Stadt: Jetzt muss umgebaut werden
Offenbar mehr als einmal wurde die Stadt zuvor von der Landesdirektion ermahnt. In einer Mitteilung der Stadtverwaltung ist von einer "wiederholten Aufforderung" die Rede. Die Stadt solle "rechtmäßige Zustände in Bezug auf die Schutzgebietsverordnung" schaffen, so die Mitteilung.
Und weiter: "Bauliche Anlagen wie Poller hält die Aufsichtsbehörde für geeignet. Zudem soll der öffentlich-rechtlich gewidmete Straßenraum im Bereich des Blauen Wunders mit Straßenverkehrszeichen gekennzeichnet werden, dass eine für den Verkehrsteilnehmer eindeutige Regelung im Sinne des Straßenverkehrsrechts besteht."
Demnach bleibt es nicht nur bei Pollern, sondern auch neue, eindeutige Schilder werden angebracht.
Die alte Beschilderung am Elberadweg
So sieht es jetzt an dem "Parkplatz" aus
Illegaler Parkplatz war mehrere Jahre Unfallschwerpunkt für Radfahrer
Der Parkplatz galt in den Jahren 2018 bis 2020 als Unfallschwerpunkt für Radfahrer. Sieben Crashs wurden der Polizei in dem Zeitraum angezeigt. Viermal krachte es dabei zwischen einem Auto und einem Radfahrer.
Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (41, Grüne) freut sich deshalb über die neuen Barrieren für Fahrzeuge: "Mit dem Aufstellen der Poller stellt das Straßen- und Tiefbauamt einen rechtmäßigen Zustand her. Die unfallträchtige Überfahrt zu der als Parkplatz genutzten Fläche wird unterbunden und die Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer verbessert."
Im Netz spalten sich die Meinungen zu den Maßnahmen: "Es gibt wirklich gefährlichere Stellen, an denen Autos auch mehr als 5 km/h fahren", befindet ein Twitter-User in einem Kommentar zu einem Posting der Stadt Dresden. Ein anderer postet einen Clip von applaudierenden Leuten. Ein Dritter schreibt "Tolle Neuigkeiten!".
Autofahrern bleibt jetzt noch das Parkhaus der Schillergalerie (Hüblerstrasse 8, 1,20 bis 1,80 Euro je Stunde) oder die Verteilung auf die umliegenden Straßen.
Update, 21.15 Uhr: Mit jeder Menge Sarkasmus reagieren die Betreiber des Schillergartens auf die neu errichteten Poller am Schillergarten-Parkplatz an der Elbe. Das Posting schließt mit den Worten: Weiter so! Im Sinne der Bürger, des Einzelhandels und der Gastronomie am Schillerplatz!
Titelfoto: Montage: Thomas Türpe, Ove Landgraf