Satelliten-Aufnahmen zeigen: Auch diese Dresdner Brücken sind in Bewegung

Dresden - Rückblickende Auswertungen aus dem Weltall zeigen, dass sich zwei Abschnitte der Carolabrücke über Jahre entgegengesetzt von den übrigen Teilen des Bauwerks bewegt hatten. Jetzt liegen neue Daten zu zwei weiteren Problem-Brücken in Dresden vor.

Auf dem Teilstück ist bereits Tempo 30 angeordnet, um die Belastung der Nossener Brücke zu reduzieren. Auch hier legen die Daten eine nähere Prüfung nahe.
Auf dem Teilstück ist bereits Tempo 30 angeordnet, um die Belastung der Nossener Brücke zu reduzieren. Auch hier legen die Daten eine nähere Prüfung nahe.  © Norbert Neumann

Ab 2026 (und damit laut Stadtplanung verspätet) soll hier der Ersatzneubau beginnen: Die 700 Meter lange Nossener Brücke, welche aus vier hintereinanderliegenden Brücken besteht, verbindet Löbtau mit der Südvorstadt.

Das Rathaus hatte auf einem Teilstück bereits vor Jahren Tempo 30 eingeführt, um die Belastung des Bauwerks zu reduzieren. Damals wurden Risse in Schweißnähten der Konstruktion festgestellt. Das Spannbetonbauwerk wird deshalb kontinuierlich überwacht, erklärte die Verwaltung.

Satellitengestützte Aufnahmen des in London ansässigen Unternehmens "Value.Space" zeigen nun, dass sich ein Abschnitt über den Zugschienen (auf der Seite nahe der Fabrikstraße) um fast acht Millimeter pro Jahr nach oben bewegt.

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Zum Vergleich: Die kollabierten Teile der Carolabrücke bewegten sich um fast 23,5 Millimeter pro Jahr.

"Value.Space"-Mitgründer und Technikchef Agu Leinfeld (46).
"Value.Space"-Mitgründer und Technikchef Agu Leinfeld (46).  © privat/Arno Mikkor
Am Beginn des Fachwerks auf der Loschwitzer Seite (eingekreist) zeigt das Blaue Wunder Auffälligkeiten.
Am Beginn des Fachwerks auf der Loschwitzer Seite (eingekreist) zeigt das Blaue Wunder Auffälligkeiten.  © value.space

Experte: Befunde nicht so beunruhigend wie bei Carolabrücke

An dieser Stelle sollten Experten der Stadt einen näheren Blick auf das Bauwerk werfen, empfehlen die Datenanalysten.
An dieser Stelle sollten Experten der Stadt einen näheren Blick auf das Bauwerk werfen, empfehlen die Datenanalysten.  © Norbert Neumann

Die Daten reichen bis in den September 2021 zurück. Auffällig ist, dass sich ein weiteres Teilstück in stadtwärtiger Richtung ungleichmäßig anhebt. "Das bedeutet nicht sofortigen Alarm, doch langfristig könnte es Folgen haben. Das sollten sich Experten anschauen", erklärt "Value.Space"-Mitgründer und Technikchef Agu Leinfeld (46).

Das Gleiche empfiehlt er im Fall des Blauen Wunders, welches ab 2025 weiter saniert werden soll. Dort bewegt sich am Beginn des Fachwerks auf Loschwitzer Seite die Brücke jährlich bis zu sieben Millimeter pro Jahr nach oben.

Auf der gegenüberliegenden Seite (Schillerplatz) sei dieses Muster nicht erkennbar, so Leinfeld. "Vor Ort müssen Ingenieure feststellen, ob die Bewegungen ungefährlich oder weitere Untersuchungen notwendig sind."

Massiver Rost: Die Sanierung der Brücke musste aufgrund eines Rechtsstreits unterbrochen werden.
Massiver Rost: Die Sanierung der Brücke musste aufgrund eines Rechtsstreits unterbrochen werden.  © Norbert Neumann

Grundsätzlich seien die Befunde an den beiden Brücken aber nicht so beunruhigend wie im Falle der Carolabrücke, so der Firmengründer.

Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann, Value.Space, privat/Arno Mikkor

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