Dresden - Wie lange hält Gott noch seine schützende Hand über die Dresdner Christuskirche? Immer mehr und immer tiefere Risse ziehen sich durchs 120 Jahre alte, denkmalgeschützte Mauerwerk. Auf Dauer eine echte Bedrohung für die Standfestigkeit der markanten Doppelturm-Kirche. Besorgten Christen macht nun der Stadtbezirksbeirat Hoffnung.
Werktags donnern Dutzende Laster am Denkmal vorbei, erschüttern den Untergrund und das historische Bauwerk.
Hauptgrund für die rissigen Mauern ist laut Analyse des Erdbaulaboratoriums Dresden aber ein infolge Trockenheit schrumpfender Baugrund, sogenannter Sommerfrost: "Verschärfend wirken unmittelbar im Nahfeld des Baukörpers der Kirche vorhandene Bäume, die als Reaktion auf Niederschlagsdefizite als Überlebensstrategie mit einer Intensivierung der Durchwurzelung und damit einem in der Breite und Tiefe fortschreitenden Wasserentzug reagieren."
Doch Bäume zu entfernen, sei nicht umsetzbar, eine Sanierung des Fundaments langfristig unumgänglich.
Das Ingenieurbüro empfiehlt außerdem, "schadensverschärfende Schwingungen" durch Schwerlastverkehr "dringend" zu reduzieren.
Pfarrer Tobias Hanitzsch ist besorgt
Die Interessengemeinschaft "Strehlen ist schön - Werte erhalten" als Auftraggeber der Rissbild-Analyse macht diesen Vorschlag schon länger. Jetzt ist auch der Stadtbezirksbeirat Prohlis überzeugt und bittet das Rathaus um eine Tonnage-Begrenzung für Laster und Busse.
Zudem wünscht sich der Beirat ein neues Verkehrskonzept für Strehlen, das die Befahrung schwerer Fahrzeuge eingrenzt.
Die Kirche ist sich der Risse übrigens bewusst, lässt sie seit geraumer Zeit sogar überwachen.
Pfarrer Tobias Hanitzsch (46) hielt am Montag die Ostermesse und ist generell besorgt: "Das Gebäude ist das Eine. Mir macht Sorge, dass vielen Menschen das geistliche Leben fremd wird. Dabei verhärten wir Menschen ohne einen Glauben. Das wird uns zerreißen. Dann sind Risse in der Gesellschaft."