Riesengroß und schlüpfrig: Unfassbar, was Leute alles in Dresden vergessen!
Dresden - Es gibt nichts, was es nicht gibt! Wer glaubt, dass in Dresdens Fundbüro nur Schlüssel und Handys abgegeben werden, irrt sich gewaltig. Hier stapeln sich die unglaublichsten Dinge, die Menschen in Bahnen, Bädern und auf der Straße liegen lassen. Vom halben Wohnzimmer bis hin zu einem historischen Schwert - die Liste der Fundsachen gleicht einer Wundertüte.
Es sind vor allem die skurrilen Funde, die das Fundbüro zu einem echten Kuriositätenkabinett machen. Wie kann man einen kompletten Kinderwagen einfach vergessen! Oder ein Gebiss!
"Da wundert man sich doch, das sollte ja eigentlich auffallen, wenn das fehlt", lacht Sachbearbeiterin Michelle Bellmann (27). "Mein kuriosester Gegenstand war ein riesengroßer Prostituierten-Koffer", ergänzt Kollegin Brit Geßler (56).
Dieser Koffer, gefüllt mit Dildos, Kondomen und sämtlichen Unterlagen, wurde tatsächlich wieder abgeholt.
Mit gut 3000 Gegenständen, darunter 1000 Handys, wurde zumindest ein Drittel der insgesamt 11.000 Gegenstände im vergangenen Jahr abgeholt.
Mancher Besucher ist schon Stammkunde
Die meisten Fundstücke stammen von den DVB, wo täglich vier bis fünf Kisten mit verlorenen Dingen ankommen. Rund ein Drittel findet den Weg zurück zu seinen Besitzern, wobei besonders Handys gerne abgeholt werden. Schlüssel hingegen bleiben oft liegen.
Die Wege zurück sind dabei mitunter sehr beträchtlich. Erst vor Kurzem verschickten die Mitarbeiter ein Portemonnaie in die USA. Die Kosten dafür trägt der Besitzer.
Witzig: Es gibt sogar Stammkunden, die regelmäßig ihre Sportsachen und Geldbörsen wieder einsammeln. "Wir erkennen manche Leute wirklich schon wieder, wenn sie vorbeikommen", schmunzelt Michelle Bellmann.
Besonders in den Bädern bleibt auffällig oft Schmuck liegen, der dann erst einmal auf seinen Wert geprüft wird.
Nach sechs Monaten landen Fundstücke in Versteigerung
Jeder Tag bringt neue Geschichten, mal zum Lachen, mal zum Staunen. "Man lernt hier wahnsinnig viel kennen", so die beiden Fundbüro-Damen.
Manchmal müssen die Mitarbeiter sogar recherchieren, was genau sie da vor sich haben. Ein halbes Jahr werden die Fundstücke aufbewahrt, dann geht es in die Auktion.
Insgesamt 330 Gegenstände wurden im letzten Jahr versteigert und brachten immerhin rund 9600 Euro für die Stadtkasse ein.
Wie funktioniert die Abholung?
Wichtig ist, ein Ausweisdokument mitzubringen. Je nach Fundsache werden weitere Belege benötigt: bei Handys etwa die IMEI- oder SIM-Kartennummer, die steht meist in den Kaufunterlagen. Bei Fahrrädern die Rahmennummer.
Wer einen Schlüssel vermisst, sollte einen Zweitschlüssel zum Vergleich dabeihaben.
Die Abholung ist nur mit Termin möglich. Außerdem fällt eine kleine Verwaltungsgebühr an: Schlüssel kosten etwa 2,50 Euro, Handys 12,50 Euro.
Die Experten empfehlen, gerade Kindersachen (Ranzen, Rucksäcke, Turnbeutel) mit Namensschildern zu kennzeichnen.
Fundbüro-Hotline: 0351/4885996.
Titelfoto: Holm Helis