Fans fahren kilometerweit: Dresdens beliebtester Pfandautomat schluckt alles
Dresden - Ewig lange Schlangen, Fehlermeldungen, Reste von Flüssigkeiten aller Art: Am Pfandautomaten im Edeka-Center Peltzer in Prohlis gehört all das der Vergangenheit an. Kollege R1 schluckt fast alles, was man ihm in den Rachen wirft. Dafür griff der Marktleiter tief in die Tasche. Ums ganz große Geld scheint es an der Dohnaer Straße eh nicht zu gehen.
Start drücken, Luke auf, Flaschen rein: Während man sich anderenorts mit Automaten ob der Lesbarkeit von Etiketten streitet, geht hier alles ganz schnell.
Mithilfe eines Schaufelrads sortiert, zählt, verbucht R1 alles außer Glasflaschen. Was er nicht lesen kann, ist wohl ohnehin keine Pfandflasche. Doch zur Sicherheit spuckt er es rechter Hand wieder aus. 100 Flaschen pro Minute schafft R1, braucht keine 20 Sekunden für einen 6-Euro-Bon.
"Das Einkaufserlebnis beginnt am Pfandautomaten", schwärmt Marktleiter Marco Peltzer (45).
Vor einem guten Jahr stellte er R1 neben die altbekannten Vorgänger, die gerade mal ein Viertel kosteten. Dafür lockt Peltzer nun Pfandpiraten über die Stadtgrenzen hinaus.
Sein "Baby" hegt und pflegt der Getränkechef im Rückraum
Doch nicht nur Kunden sind begeistert, fahren kilometerweit zur Flaschenabgabe.
"Ich wollte nur in einen Markt, wo diese Kiste drinsteht", schwärmt Peltzers Getränkechef Jörg Seibt (39), seit August im Edeka an der Dohnaer Straße. Sein "Baby" hegt und pflegt er im Rückraum. Säcke wechseln, Scheiben putzen - all das ist viel entspannter als vorher. Ab und an liegen Kippen darin, ein Portemonnaie verstopfte mal das Band. Aber: "Ich hab gute Laune, der Kunde ist glücklich - was will man mehr!"
Na, den Nachfolger natürlich! Hersteller Tomra aus Norwegen hat den "R2" schon im Test. Den will sich Peltzer in seine zweite Filiale in Kamenz stellen.
Bis dahin gibt es in Dresden noch einiges zu tun: die neue Reformhaus-Abteilung zum Laufen bringen, die Champagner-Bar einweihen, die Fleisch-Sommelière einarbeiten. Alles für den "grundsoliden Markt, der sich abhebt vom Rest", wie Peltzer sagt. Mit Kollege R1 schafft er das schon jetzt.
Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann