Kundgebung in Dresden: Protestierer kreisen rechtes Gedenken am Altmarkt ein
Dresden - Angespannte Stimmung am gestrigen Dienstagabend! Blieb der Jahrestag der Bombardierung bis zur stillen Menschenkette eher ruhig, wurde es auf dem Altmarkt danach später doch etwas turbulenter.
Mit dem Ende der Menschenkette um 18.10 Uhr wurde es langsam voll auf dem Altmarkt. Strömten einige der Teilnehmer in den abgegitterten Bereich, kam später noch vom Fritz-Förster-Platz eine Zubringer- und aus dem Alaunpark eine Raddemo.
Allesamt wollten gegen gleich drei rechte Gedenkkundgebungen protestieren.
Sowohl die vom Verfassungsschutz mittlerweile als rechtsextrem eingestufte AfD, als auch die "Heidenauer Wellenlänge" sowie Aktivisten der ehemaligen "Torwirtschafts-Demo" hatten dorthin mobilisiert.
Recht früh folgten den Aufrufen das Neonazi-Urgestein Edda Schmidt (75) sowie die "Jungen Nationalisten" und der "III. Weg" mit eigenen Transparenten.
Immer wieder durften einzelne Personen zum Mahnmal in einem neutralen und abgegitterten Bereich des Altmarkts, legten dort Kränze ab.
Polizei setzt Pfefferspray ein
Von der Gegenseite wurde mit Parolen und lauter Musik dagegen protestiert. Kurz vor acht Uhr versuchten Teilnehmer der linken Kundgebung, die Hamburger Gitter zu durchbrechen.
"Der Versuch wurde unter Einsatz von Pfefferspray unterbunden", so Polizeisprecher Thomas Geithner (50). "Festnahmen gab es dabei keine."
Unterdessen sammelten sich auch auf der Wilsdruffer Straße sowie an der Kreuzkirche Gegendemonstranten, hatten so die rechten Kundgebungen fast eingekreist.
Vor einem Schnellrestaurant drängte die Polizei die Protestierer zur Seite, setzte dabei auch Pfefferspray ein.
Sechs Ermittlungsverfahren eingeleitet
Gegen 20.44 Uhr kamen prominente AfD-Politiker, wie das Bundestagsmitglied Karsten Hilse (59) an, legten ebenfalls Kränze ab.
Zwischen Polizei und Protestierern kam es besonders auf der Wilsdruffer Straße nur noch ab und zu zu leichten Schiebereien. Gegen 22.50 zogen die letzten Protestierer mit einer Abreise-Demo ab.
Die Polizei leitete insgesamt sechs Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch, Beleidigung, Bedrohung, Diebstahl, Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ein.
Insgesamt 900 Polizisten waren im Einsatz.
Titelfoto: Matthias Schwarz