Rechte Demo am Pausenhof: Polizisten müssen Dresdner Schule schützen!
Dresden - Die nächste Stufe der Eskalation: Weil das Corona-Thema gerade weniger Menschen auf die Straße treibt, demonstrieren die rechtsextremen "Freien Sachsen" jetzt gegen Kinder vor deren Schule. Viele Eltern sind verunsichert.
Seit einigen Tagen steht die "Christliche Schule" im Dresdner Stadtteil Großzschachwitz im Fokus von Rechtsextremisten: Am Wochenende wurde die Eingangstür mit Propaganda beklebt, Fotos davon tauchten wenig später auf der Facebook-Seite des Heidenauer NPD- und "Freie Sachsen"-Kaders Max Schreiber (34) auf.
Er leitete auch am Mittwoch eine Kundgebung mit rund 50 Teilnehmern vor der Schule mit dem Vorwurf, Schüler zu Klimaprotesten zu entsenden.
"Wir entsenden niemanden", stellt Stefan Schubert (42) aus dem Schulleitungs-Team gegenüber TAG24 klar. "Wir haben eine engagierte Schülerschaft und sind Klimaschule." Das Prädikat "Klimaschule" wird vom Freistaat Sachsen verliehen.
Die Demo vor der Schule schlug am Mittwoch hohe Wellen, da zu diesem Zeitpunkt der Elternabend der Oberstufe stattfand. Eltern wurden per E-Mail gebeten, den Hintereingang zu nutzen.
25 Polizisten sicherten die Schule ab. Diese wiederum sperrte ihr Privatgelände mit Flatterband, verhinderte so, dass die Kundgebung direkt vor der Tür stattfinden konnte. "Wir empfinden das als klare Provokation", so Schubert. "Nun müssen wir mit der Situation umgehen." Kontakt zu Eltern und Polizei wurde aufgenommen.
"Wir haben selbst zwei Kinder an dieser Schule und sind total verängstigt, was da noch passiert", so ein Vater zu TAG24. Die Demonstration verlief fast ohne Zwischenfälle. Lediglich von einem Anwohner, der seinen Unmut über Lärm kundtat, wurden die Personalien aufgenommen. "Die Staatsanwaltschaft muss jetzt prüfen, ob es sich dabei um eine Beleidigung handelt", so Sprecher Stefan Grohme (42).
Titelfoto: Eric Hofmann