Rathaus will mehr Geld - aber wie viel? Wolles Deal mit der Automatensteuer

Dresden - Um die Stadtkasse zu stärken, wollten die Grünen die Spielautomaten-Steuer massiv anheben. Selbst für Dresdens Nachtclub-König Wolfgang "Wolle" Förster (70) hätte das gravierende Folgen und das Aus für Spielhallen bedeutet. Der Unternehmer suchte den Austausch mit Rathaus und Stadträten - am Ende gab es einen Kompromiss.

Muss künftig mehr Vergnügungsteuer ans Rathaus abdrücken: Dresdens Nachtclub-König Wolfgang "Wolle" Förster (70).
Muss künftig mehr Vergnügungsteuer ans Rathaus abdrücken: Dresdens Nachtclub-König Wolfgang "Wolle" Förster (70).  © Steffen Füssel

Es war einen Tag vor Heiligabend, als Wolle aus allen Wolken fiel. Die von den Grünen geforderte Anhebung der Vergnügungsteuer von 12 auf 20 Prozent auf Spielautomaten, die Geld ausschütten können, hätte seine Vergnügungssteuer-Abgaben von 480.000 auf 800.000 Euro pro Jahr explodieren lassen.

"Das sind über 66 Prozent mehr. Das hätte uns erdrosselt. Damit würden einige Spielhallen Miese machen. Ich hätte mindestens drei schließen, sechs Mitarbeiter entlassen müssen", rechnet Wolle vor. "Auch für die Betreiber kleinerer Kiez-Kneipen wäre es ganz schwierig geworden. Die haben ja nur höhere Abgaben."

Also druckte Wolle seine betriebswirtschaftliche Auswertung aus, bat um Termine im Rathaus, sprach binnen Wochen mit allen neun Fraktionen und OB Dirk Hilbert (53, FDP), erklärte im Finanzausschuss das Zahlenwerk.

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Ergebnis: Das Mitte-Links-Bündnis (CDU, Grüne, SPD; FDP/FB) einigte sich auf eine Anhebung auf 15 Prozent, was ab 2026 rund 600.000 Euro jährlich mehr in die Stadtkassen spülen wird. Insgesamt dann 3,1 Million Euro pro Jahr.

Wolle traf sich nicht nur mit allen neun Stadtratsfraktionen im Rathaus. Auch OB Dirk Hilbert (53, FDP) legte er sein Zahlenwerk dar.
Wolle traf sich nicht nur mit allen neun Stadtratsfraktionen im Rathaus. Auch OB Dirk Hilbert (53, FDP) legte er sein Zahlenwerk dar.  © privat
Auch in der Nachtbar "Klax" in Mickten stehen Spielautomaten.
Auch in der Nachtbar "Klax" in Mickten stehen Spielautomaten.  © Steffen Füssel

Wolle: "Politiker haben nicht so viel Ahnung vom Spielautomaten-Geschäft"

Papier und Akten gewälzt: Der Unternehmer stellte eine betriebswirtschaftliche Rechnung auf, wie sich die Steuererhöhung aufs Geschäft auswirken würde.
Papier und Akten gewälzt: Der Unternehmer stellte eine betriebswirtschaftliche Rechnung auf, wie sich die Steuererhöhung aufs Geschäft auswirken würde.  © Steffen Füssel

Wolle wird dann pro Jahr rund 105.000 Euro mehr zahlen.

"Wir müssen alle unseren Beitrag leisten", sagt er. "Ich finde es aber gut, dass ich von allen Parteien empfangen wurde und auch wirklich angehört worden bin. Ich kenne mich ja mit Politik nicht so aus. Und Politiker haben - glaube ich - nicht so viel Ahnung vom Spielautomaten-Geschäft."

"Darum war der gegenseitige Austausch sinnvoll und ich konnte auch einen Eindruck von unserem Geschäft vermitteln. Und mit dem Ergebnis können doch alle leben."

Titelfoto: Steffen Füssel

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