Professor bezwingt Elbe in besonderer Mission

Dresden - Um halb fünf kraulte am gestrigen Freitag ein Neoprenanzug entlang des Königsufers. Darin: Chemie-Professor Andreas Fath (56).

Chemie-Professor Andreas Fath (56) durchkämmt die Elbe - auf der Suche nach schädlichen Chemikalien.
Chemie-Professor Andreas Fath (56) durchkämmt die Elbe - auf der Suche nach schädlichen Chemikalien.  © Steffen Füssel

Von der Elbquelle kommend, schwimmt er in dreieinhalb Wochen bis in die Nordsee. An seinem Knöchel sammelt er Chemikalien aller Art.

"Also in Tschechien hat's ein bisschen seifig geschmeckt", schnauft der 56-Jährige. Seit Tagen nimmt er's mit der mehr als 1000 Kilometer langen Strecke auf.

Am Freitag passierte Fath Dresden, am morgigen Sonntag geht es weiter, im Neopren flussabwärts.

Dresden: Das ist die Geschichte der Carolabrücke
Dresden Lokal Das ist die Geschichte der Carolabrücke

Eine Kunststofffläche, mittels Stulpe an seinem Knöchel befestigt, sammelt dabei Süßstoffe, Antibiotika oder Pestizide aus dem Elbwasser.

"Rückstände aus Schmerzmitteln zum Beispiel verursachen Leberschäden beim Barsch, den wir essen."

Im Jahr 2014 führte er ein ähnliches Projekt durch

Im Rhein, den er für ein ähnliches Projekt 2014 durchschwamm, stellte Fath anfangs 32 unterschiedliche Stoffe fest. Am Ende waren's 128 Chemikalien, die eigentlich nichts in unseren Flüssen zu suchen haben.

Spätestens das letzte Hochwasser zum Jahreswechsel zeigte, wie viel Müll durch die Elbe schwimmt. Eine Kippe allein aber reicht, um 1000 Liter Wasser zu verunreinigen.

"Die Mikroplaste des Filters überlebt im Wasser bis zu 300 Jahre", ergänzte Alexander Kemper (28) von der Anti-Kippen-Aktion "Pinke Hände". Das wird von Fischen gefressen - und landet so schließlich wieder in uns.

Auch, um darauf aufmerksam zu machen, bezwingt Fath Deutschlands mächtigste Gewässer. "Wenn sich etwas ändert, lohnt es sich, mich anzustrengen", so Fath zu TAG24.

Titelfoto: Steffen Füssel

Mehr zum Thema Dresden Lokal: