Sachsen-Prinz will den Rechten das Wettiner-Wappen verbieten
Dresden - Es prangt auf Fahnen, Bannern und im Titelbild von Telegram-Hetzgruppen: Die rechtsextremen "Freien Sachsen" nutzen das Wappen der Wettiner. Die wiederum wollen das nicht widerspruchslos hinnehmen.
"Ich habe das ganze einem Anwalt übergeben", bestätigt Daniel Prinz von Sachsen (46) einen Artikel des "Spiegel".
"Wir werden Antrag auf Unterlassung stellen." Aufmerksam geworden auf das Treiben ist er durch Presseanfragen, hat sich dann bei der rechtsextremen Partei umgesehen.
"Es wird bei ihnen überall verwendet, auch im Onlineshop", sagt Daniel von Sachsen. "Sogar mit unserem Familienspruch 'providentiae memor'. Es wurde dazu nie bei uns angefragt."
Der Wettiner möchte nicht, dass eine Verbindung zwischen seiner Familie und er Partei suggeriert wird. Auch die Einbeziehung des Königshauses, wie im Parteiprogramm erwähnt, lehnt er ab: "Ich strebe eine solchen Job bestimmt nicht an", sagt er.
Tatsächlich vertreten Teile der Partei, wie auch Chef Martin Kohlmann (44) monarchistische Thesen.
Flagge und Wappen erfüllen jedoch auch einen anderen Zweck: Im Gespräch mit dem NPD-Chef Frank Franz (43) räumte der Neonazi und "Freie Sachse" Michael Brück (32) ein, dass die Fahne sich guter Kompromiss im Dauerstreit der rechten Szene zwischen Reichs- und Deutschlandflagge sei.
Die Rechtsextremen selbst wollen das Wappen weiter verwenden: "Leider herrscht derzeit Uneinigkeit, wer rechtmäßiger Thronfolger ist - Timo Daniel ist es nach der Verfassung des Königreichs Sachsen jedenfalls nicht", behauptet Kohlmann bei Telegram. "Möchte er diese Frage jetzt gerichtlich klären lassen, obwohl er doch gar nicht König sein will?"
Titelfoto: Bildmontage: Ove Landgraf, IMAGO / Andre Lenthe