Pieschener Fußgängerquerung wird zur unendlichen Geschichte
Dresden - Wird es die Verwaltung schaffen, vor 2030 eine neue Carolabrücke errichtet oder wenigstens mit dem Bau begonnen zu haben? Mit Blick auf ein anderes Verkehrsprojekt werden bei der SPD Zweifel laut. So hat es das Rathaus in Pieschen noch nicht einmal geschafft, am viel befahrenen S-Bahnhof eine Fußgängerquerung zu errichten - trotz Beschlusses im Jahr 2018!

Auf der unübersichtlichen Straße ("Leisniger Platz") fahren laut SPD über 9000 Autos täglich, halten jede Stunde 20 Busse.
An dem Nadelöhr gab es bereits Unfälle mit verletzten Personen. Schon 2017 hatten sich Bürger für mehr Sicherheit und einen Zebrastreifen eingesetzt. Im Jahr darauf sprach sich auch der Ortsbeirat einstimmig dafür aus, ersuchte im Jahr 2020 OB Dirk Hilbert (53, FDP), einen Fußgängerüberweg einzurichten.
Tatsächlich wollte die Verwaltung dann auch tätig werden. Heißt: Für 2022 wurde geplant, im Zuge des Haltestellen-Umbaus Fußgängermittelinseln zu errichten.
Es verging ein weiteres Jahr. Dann hieß es plötzlich, man wolle das Vorhaben 2023 realisieren. Es passierte nichts.
Laut Verwaltung auch wegen wichtigerer Baumaßnahmen im Umfeld. Neues Ziel: "Ab dem Jahr 2024." Später hieß es dann "bis Mai 2025". Also in ein paar Wochen?
SPD-Politiker übt Kritik: "Symptomatisch für Verkehrspolitik in Dresden"

"Aufgrund der geplanten zusätzlichen Verlegung von Fernwärmeleitungen durch die SachsenEnergie AG, die im ursprünglichen Planungsprozess nicht berücksichtigt werden konnte, musste der Ausbau der Bushaltestellen einschließlich sicherer Querungsmöglichkeiten verschoben werden", antwortete Hilbert nun auf eine SPD-Anfrage.
"Die koordinierte Durchführung dieser Maßnahme wird nun voraussichtlich im Jahr 2026 erfolgen."
Damit wären seit der Petition neun Jahre vergangen.
"Selbst einfachste Maßnahmen dauern ewig. Die fehlende Querung steht symptomatisch für die Verkehrspolitik in Dresden", kritisiert SPD-Stadtrat Stefan Engel (32).
"Welchen Auskünften der Verwaltung kann man überhaupt noch glauben? Wer an einer Fußgängerquerung scheitert, wird auch keine neuen Brücken bauen."
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe