Pflegedienst steht vor der Pleite: Handschuh-Preise explodieren!
Kamenz - "Hilfe! Wegen der Preisexplosion bei Pflegehilfsmitteln droht uns die Pleite" - ein privater Pflegedienst in Kamenz schlägt Alarm, beklagt massiv gestiegene Preise bei Handschuhen und Atemmasken. Damit sei die Versorgung von Patienten gefährdet.
Die "Hauskrankenpflege Sonnenschein" mit angeschlossener Tagespflege (zehn Mitarbeiter) betreut rund 100 Patienten in Kamenz und Umgebung.
"Unsere Arbeit und die Versorgung vieler Senioren ist in Gefahr", sagt Chefin Blanka Domsch (38). "Seit dem Sommer ist die Beschaffung von notwendigen Hilfsmitteln wie Handschuhen und FFP2-Masken enorm schwierig geworden."
So hätten sogar Sanitätshäuser Lieferschwierigkeiten, zudem seien die Preise explodiert.
"Von rund sechs Euro pro Packung für Latex-Einmalhandschuhe vor der Corona-Krise auf aktuell bis zu 25 Euro", beklagt Domsch.
Auch in Drogerien und im Internet seien die Preise explodiert. "Die Hersteller machen damit Profit. Sie nutzen die Corona-Not aus, dabei geht es um Pfennigartikel."
Der Landesverband Hauskrankenpflege bestätigt die "stark nach oben entwickelten Preise für Schutzkleidung", so Geschäftsführerin Heike Morgenstern.
Weltweit steigt die Nachfrage, mit ihr die Preise
Laut Händlern wie Rossmann sei die Nachfrage nach Handschuhen weltweit gestiegen, es gebe kaum noch verfügbare Ware. Man sehe sich gezwungen, die Erhöhungen der Einkaufspreise an die Kunden weiterzugeben.
Der Freistaat hat bereits reagiert und zur Deckung der dringendsten Bedarfe große Mengen an Schutzausstattung beschafft.
Diese wurden laut Sozialministerium trotz moderater Preise bislang nur in geringer Menge geordert.
So verfüge man aktuell über rund 28 Millionen Einmalhandschuhe, die für 11 Cent pro Stück von Bedarfsträgern wie Pflegediensten über das Polizeiverwaltungsamt bestellt werden können.
Kosten für pandemiebedingte Mehrausgaben können über die Pflegekassen sogar erstattet werden.
Titelfoto: Eric Muench