Dresden - Ist das Kino-Sterben in Dresden mit der Übernahme des Kristallpalasts durch die Cineplex-Gruppe vorerst gestoppt?
Es waren traurige Nachrichten, als die Betreiber des UFA-Kristallpalasts im Dezember plötzlich ihren Rückzug angekündigt hatten. Unter den "aktuellen Umständen" sei man nicht mehr in der Lage gewesen, die geforderte Miete zu erwirtschaften, hieß es.
Nun gibt es einen neuen Betreiber und aus dem UFA-Kristallpalast wird ab Februar der Cineplex-Kristallpalast. Ende Februar soll eröffnet werden.
Der Kino-Markt bleibt derweil unverändert angespannt. Vor allem durch Streaminganbieter wie Netflix, Amazon Prime oder Disney+ bleiben viele Sitze in den Kinosälen seit Jahren leer.
Dennoch zeigen sich die neuen Betreiber zuversichtlich, dass sie nicht ein ähnliches Schicksal wie ihre Vorgänger ereilen wird. "Wir können ganz anders disponieren", erklärt Markus Kühlmorgen, Operation Manager der Cineplex-Gruppe, am Donnerstag gegenüber TAG24.
Bedeutet: Durch das benachbarte Rundkino, das ebenfalls von Cineplex betrieben wird, könne man Filme "noch besser anbieten". Mit zusammengerechnet 15 Sälen habe man "mehr Kapazitäten", die vor allem Filmreihen in Originalsprache zugutekommen sollen, so Kühlmorgen.
Durch eine breitere Auswahl, etwa an englischsprachigen Streifen, wolle man auch andere Zielgruppen für einen Gang ins Kino begeistern, beispielsweise Studenten.
Cineplex-Kristallpalast: "Kinobetrieb schnellstmöglich wieder aufnehmen!"
Ob das Vorhaben gelingt und mit dem "neuen" Kristallpalast mal wieder eine positive Kino-Geschichte in Dresden geschrieben werden kann, wird sich innerhalb der nächsten 15 Jahre zeigen.
Denn so lange gilt der Mietvertrag, wie die Vermieter der IMAXXAM Asset Management GmbH und die Cineplex-Gruppe in einer gemeinsamen Pressemitteilung am Donnerstag mitteilten.
"Cineplex plant ein ganzheitliches Konzept als Kino- und Veranstaltungsort für die beiden benachbarten Standorte Rundkino und Kristallpalast", heißt es darin. Auf TAG24-Nachfrage ergänzt IMAXXAM, dass man "sehr zuversichtlich" sei, dass dieses Konzept "viele Kunden anziehen wird und so zur Sicherung und Stärkung beider Standorte" beitrage.
Die Miet-Verhandlungen an sich seien laut Cineplex-Manager Kühlmorgen "konstruktiv" und "relativ schnell" über die Bühne gegangen. Im November habe man sich das erste Mal persönlich mit den Vermietern getroffen. Beide Seiten seien sich einig gewesen, den Prozess zügig voranzubringen, um die Pforten des Kristallpalasts rasch wieder zu öffnen.
Auch IMAXXAM-Geschäftsführer Christoph Geißler blickt dabei durchaus optimistisch in die gemeinsame Zukunft mit den neuen Kinobetreibern: "Durch die langjährige Erfahrung ist es Cineplex zudem möglich, den Kinobetrieb schnellstmöglich wieder aufzunehmen und dem vermeintlichen Kinosterben in Dresden zuvorzukommen."
Technik von 1998: Kristallpalast wird komplett renoviert
Im Kristallpalast selbst laufen derweil umfangreiche Renovierungsarbeiten an. Dresdner dürfen sich dabei auf rundum erneuerte Säle und Technik freuen.
In allen Sälen werde man nicht nur die Fußböden, Wände und Stühle erneuern, sondern auch die altbackene Technik, die vereinzelt noch aus dem Jahr 1998 stamme. Die Projektoren werde man austauschen, ebenso wie die Bildwände und die Beleuchtung, verkündet Kühlmorgen.
Die Umbaumaßnahmen werden allerdings nicht direkt zur Eröffnung abgeschlossen sein und mehrere Monate in Anspruch nehmen. "Uns liegt es aber besonders am Herzen, erstmal wieder mit dem Kinobetrieb im Kristallpalast zu starten."
Für eine "reibungslose Neueröffnung" stehe Cineplex außerdem in Kontakt mit den ehemaligen UFA-Mitarbeitern, die Ende Dezember ihren Job im Kristallpalast verloren hatten.
Sollten sie erneut Interesse an einem Job in dem Dresdner Glasbau haben, würde man sie "bevorzugt" einstellen, heißt es.
Übrigens: Neben der Cineplex-Gruppe habe es noch weitere Interessenten aus der Kino-Branche für den Kristallpalast gegeben, wie IMAXXAM bestätigt.
Erstmeldung vom 23. Januar, 11.03. Zuletzt aktualisiert um 13.40 Uhr.