Neue Wasser-Regler für den Dresdner Osten: Hier kommt ein Riesenschieber geflogen
Dresden - Das Dresdner Fernwärmenetz umfasst rund 650 Kilometer. 8000 Gebäude und 130.000 Wohnungen erhalten so warmes Wasser für Heizungen, Duschen und Co. - laut SachsenEnergie entspricht das etwa 45 Prozent der Stadt, Tendenz steigend. Jetzt klemmte das Unternehmen einen Hauptstrang in Johannstadt/Striesen von der Versorgung ab, um riesige DDR-Bauteile zu wechseln.
In den 1960er-Jahren zwischen Comeniusstraße und Stübelallee mit den Rohrleitungen ins Erdreich gesetzt, haben die sogenannten Schieber nun ausgedient. "Sie gehören mit zum Rückgrat unseres Fernwärmenetzes, doch sie schließen nicht mehr dicht", erklärt SachsenNetze-Betriebsingenieur Frank Döhnert (57).
Die Schieber können den Durchfluss des Wassers in einer Leitung stoppen, was für Wartungsarbeiten oder zum Umleiten wichtig ist. Darum muss der Versorger die verschlissenen Schieber austauschen.
"Ein Vorhaben dieser Größe hat es bei uns noch nicht gegeben", sagt Sprecherin Viola Martin-Mönnich (40). Denn mit 80 Zentimetern Durchmesser gibt es nur eine Handvoll solcher Riesen-Schieber im Stadtgebiet. Satte 5,7 Tonnen wiegt das neue Teil, das alte sogar fast das Doppelte.
Die Schieber liegen an dem Hauptstrang an, der das Wasser zwischen den Kraftwerken Nossener Brücke und Reick leitet, wo die Wärme bei der Stromerzeugung entsteht (Kraft-Wärme-Kopplung) und genutzt wird.
Schieberwechsel im Wohngebiet: Krankenhaus, Altenheim und Haushalte betroffen
Der jetzt trockengelegte Teil des Strangs ist rund 2,2 Kilometer lang, versorgt rund 600 Haushalte (etwa WG Aufbau) mit Wärme. Auch das Krankenhaus St. Joseph-Stift, Gläserne Manufaktur und Altenheim sind betroffen.
"Um die Warmwasser-Versorgung für Großkunden während der Arbeiten zu sichern, haben wir vorübergehend sechs separate Container aufgebaut. Diese arbeiten mit Öl wie mobilen Heizanlagen", erklärt SachsenNetze-Geschäftsführerin Kathrin Kadner (50).
So konnte der Autokran, der mitten im Wohngebiet aufgebaut wurde, gestern den alten DDR-Schieber ausheben und den neuen (in Österreich gefertigt) ins Erdreich einsetzen. Kommende Woche wird dann noch der gleichartige Schieber für die Abfluss-Leitung getauscht.
SachsenEnergie investiert 450.000 Euro ins Projekt. Im kommenden Jahr geht es mit den Schieber-Wechseln im Bereich Ammonstraße (Wilsdruffer Vorstadt) weiter.
Titelfoto: Montage: Eric Münch (2)