Neu eröffnet, vom Bürgermeister präsentiert: So tickt das Bürgerbüro der Zukunft
Dresden - Ein Besuch im Bürgerbüro kann eine zeitraubende Angelegenheit sein. Dabei will man vielleicht nur schnell einen neuen Ausweis beantragen oder abholen. Im neuen "digitalen Bürgerbüro" am Ferdinandplatz, das seit Montag geöffnet ist, soll das in fünf Minuten erledigt sein. Das ist allerdings nicht so digital, wie es sein könnte. Schuld daran sind der Bund und sein Meldegesetz.

"Wir wollen den Terminstau abbauen und schneller werden", sagt Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (53, CDU), der wegen des noch unbesetzten Bürgermeisterpostens derzeit auch für Digitales zuständig ist.
Immerhin musste man im Sommer 2022 bis zu drei Monate auf einen Termin warten. Mittlerweile bekomme man binnen einer Woche einen, teilweise sogar schneller, sagt Bürgeramtschef Markus Blocher (53). Hier leistet auch das neue Bürgerbüro seinen Beitrag, in dem monatlich 800 Termine zur Verfügung stehen.
Diese können nur online unter termine-buergerbuero.dresden.de gebucht werden. Im Bürgerbüro angekommen führt der Weg zunächst an die "Speed Capture" genannten Selbstbedienungsterminals, wie es sie bereits in den Bürgerbüros Altstadt, Neustadt und Blasewitz gibt.


Resonanz der Dresdner mäßig

Dort können Fotos gemacht sowie der Fingerabdruck und die Unterschrift erfasst werden. Danach müssen die Bürger für die Bestätigung der Identität jedoch zu einem der drei Mitarbeiter.
"Laut Melderecht besteht eine Vorstellungspflicht", erklärt Blocher. Eine Online-Identifizierung per Video, wie sie bei Banken üblich ist, fällt damit weg. Sie ist nicht einmal als Versuch möglich.
Die aktuelle Variante ist für Blocher eine "Zwischenlösung" und das Bürgerbüro ein "Testraum". Sollte es Neuerungen geben, will die Stadt sie hier ausprobieren. Dazu zählt auch der Automat, an dem bestellte Dokumente ohne Termin abgeholt werden können. Es ist der zweite in der Stadt.
Die Resonanz der Dresdner ist jedoch mäßig. "Am ersten werden pro Monat 150 Dokumente abgeholt. Wir erhoffen uns aber mehr", sagt Abteilungsleiterin Katja Schöne (39).
Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel