Oderwitz - Die Älteren kennen ihn aus Fernsehen oder Kino. Über Jahrzehnte hinweg hat Louis de Funès (1914-1983) mit seinen Filmen für geniale Unterhaltung gesorgt, vor allem freilich mit seinen unvergleichlichen Grimassen. Bis heute hat der kahlköpfige Franzose nichts von seiner Strahlkraft verloren. Das geht sogar so weit, dass ein Lehrer aus der Oberlausitz seinen Haarschopf für ihn opfert ...

Grundschullehrer Fred Schulze (42, Mathe und Deutsch) aus Oderwitz kann man getrost als leidenschaftliches Mitglied des Großhennersdorfer Karnevalclubs (GKC) bezeichnen. Er ist schon seit zehn Jahren dabei, auch als "Star" auf der Theaterbühne.

Nun schlüpft der Pädagoge in seine aufwendigste Rolle - als Balduin. Das Problem: Seine seriöse Lehrerfrisur muss dafür weichen, damit es wirklich echt aussieht. "Ich bin Perfektionist. Mein Anspruch ist, dass Louis de Funès auf der Bühne steht und mich niemand mehr erkennt."

Also nicht Brust oder Keule, sondern Haare oder Glatze. Wie schon vor fünf Jahren. Da gab er auf der Bühne die Louis-de-Funès-Paraderolle als Gendarm Cruchot.

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Bereits damals war seine Freundin Luisa (28) für die Rasur zuständig: "Sie mag die Frisur nicht besonders, aber hat meine Rolle mittlerweile akzeptiert. Ich bin mit dem Ergebnis der Glatze, die sie mir schneidet, sehr zufrieden."

Um das Make-up - im Wesentlichen werden die Augenbrauen nachgezeichnet - kümmert sich Schulze selbst, das Kostüm steuert der Fundus des Zittauer Gerhart-Hauptmann-Theaters bei. "Wir sind in mancher Hinsicht selbst mehr Theater als Karnevalsverein, lassen die Bühne professionell ausleuchten, werden theaterpädagogisch begleitet."

Der Verein ist für seine aufwendigen Inszenierungen über die Region hinaus bekannt. "Die Rückmeldungen nach unserem ersten Versuch, Louis auf die Bühne zu bringen, waren überragend", frohlockt Hauptdarsteller Schulze.

Kein Wunder: Auch in diesem Jahr sind alle seine Vorstellungen restlos ausverkauft ...