Nazi-Demo in Gorbitz: Gereizte Stimmung zwischen Anhängern und Gegnern
Dresden - Angespannte Lage im Stadtteil Dresden-Gorbitz: Der Neonazi Max Schreiber (36) hatte zu einer Demonstration auf den Wölfnitzer Ring gerufen. Rund 70 Teilnehmer folgten, aber es gab auch Protest.
Ab 18 Uhr sammelten sich an der Kreuzung Kesselsdorfer Straße/Wölfnitzer Ring reichliche 20 Gegendemonstranten, eine halbe Stunde später ein paar Meter weiter die rund 70 Teilnehmer der "Freien Sachsen".
Schreiber, der diesmal im Shirt der Neonazi-Kapelle "Blutzeugen" gar nicht erst versuchte, einen bürgerlichen Eindruck zu vermitteln, schimpfte kurz auf die anwesende Presse sowie Politik, dann wurde bis zum Beginn der Demo getrommelt.
18.45 Uhr setzte sich der Zug dann über den Ring in Bewegung. Anwohner, die vom Balkon aus protestierten, wurden beschimpft und aufgefordert "doch herunterzukommen."
Rund 20 Minuten nach Start stürmten rund ein Dutzend Gegendemonstranten an den Rand der Aufzugsstrecke, skandierten Sprechchöre.
Kurz vor Demo-Ende: Blockade als Spontankundgebung
Der Versammlungsleiter hatte Mühe einige seiner Teilnehmer, darunter auch bekannte Mitglieder der Dresdner Hooligan-Szene, in der eigenen Demo zu halten.
Auch der verurteilte Rechtsterrorist Rico K. (44, "Gruppe Freital") hielt sich öfter beim Gegenprotest als bei der eigenen Kundgebung auf. Später wird Schreiber trotzdem von einem Angriff auf seine Demo sprechen.
Auch hielt der Demozug zweimal an, was für eine Zwischenkundgebung genutzt wurde. Schreiber forderte dabei die Polizei auf, Blockaden zu räumen, die für den Stopp verantwortlich sein sollten, doch diese gab es gar nicht. Nur in einem Fall stand ein Jugendlicher mit einer Protestfahne am Rande der Strecke.
Kurz vor Ende der Demo saßen aber tatsächlich ein Dutzend Gegendemonstranten auf der Strecke, hatten diese Blockade als Spontankundgebung angemeldet. Die Demo der "Freien Sachsen" drehte daraufhin um, bog ab und nahm einen Umweg über die Kesselsdorfer Straße.
20.38 Uhr wurde die Versammlung schließlich beendet, auch der Protest löste sich kurz darauf auf.
Titelfoto: Montage: Eric Hofmann (3)