Nackt-Demo radelt durch Dresden und zieht viele Schaulustige an
Von Hajo Graupenstiehl und Dana Jane Kruse
Dresden - Hier zog Dresden blank. Unter dem Motto "Gleiche Brust für alle" und mit viel Musik fuhren zwischen 13.30 und 15.20 Uhr rund 150 Aktivistinnen mit ihren Fahrrädern durch die Neustadt und Altstadt. Ihr Ziel: "Die Entsexualisierung des weiblich gelesenen Oberkörpers".
Vom Alaunpark aus ging es für die Demonstrantinnen über den Albertplatz und die Augustusbrücke bis zur Frauenkirche.
Der mit vielen Transparenten geschmückte Fahrrad-Korso drehte gleich zwei Mal eine Runde um den Sakralbau und den gutbesuchten Neumarkt.
Zuvor war geprüft worden, ob die Veranstaltung so stattfinden könne, oder die Route an der Frauenkirche entlang geändert werden müsse.
Denn die Religionsfreiheit solle durch die feministische Demonstration nicht eingeschränkt werden.
Neben zahlreichen Frauen radelten aber auch einige Männer mit, welche die Normalisierung von Brüsten im Alltag unterstützten.
Immer wieder skandierte die Gruppe Sprüche wie "Leute lasst das Glotzen sein, reiht euch in die Demo ein."
Was Teilnehmerinnen der Oben-Ohne-Demo sagen
Doch die meisten Schaulustigen beließen es beim Gucken, machten von dem Halbnackt-Spektakel Aufnahmen mit ihren Handys.
"Dass so viele Leute mit der Kamera draufgehalten haben, fand ich ein bisschen merkwürdig", sagte eine Demonstrantin nach der Demo.
Auch unter den Zuschauern gab es Leute, die mit der Aktion fremdelten.
Eine aufgebrachte Frau rief am Neumarkt den Demo-Radlerinnen zu: "Das, was ihr hier macht, ist ein Skandal!"
Teilnehmerin Mia (27) sagte nach der Demo: "Ich habe mich das erste Mal getraut, mich auszuziehen. Das war ein tolles Gefühl."
Für Studentin Josi (22) stand das Gemeinschaftsgefühl im Vordergrund: "Ich fand's gut, dass so viele Leute mit ähnlichen Ansichten zusammen gekommen sind und würde es jederzeit wieder machen."
Titelfoto: Eric Münch