Nach Zwischenfall auf Bahnstrecke: Dresdner Dampflokverein stinksauer!
Klingenberg-Colmnitz/Dresden - Was als tolles Erlebnis für Dampflok-Fans geplant war, endete plötzlich im Desaster: Am Sonntagvormittag musste eine Sonderfahrt aufgrund eines Zwischenfalls auf der Strecke zwischen Freiberg und Tharandt vorzeitig beendet werden. Die Organisatoren zeigen sich extrem enttäuscht und wollen nun rechtliche Schritte prüfen.

"Wir sind äußerst sauer", erklärte Eckhard Strube (63), Vorstandvorsitzender des Eisenbahnvereins IG Bw Dresden-Altstadt, gegenüber TAG24. "So etwas haben wir noch nie erlebt."
Gegen 10 Uhr ging bei der Bundespolizei eine Alarmierung der Notfallleitstelle ein, dass sich Trainspotter im Gleisbereich bei Klingenberg-Colmnitz befinden. "Eine Person soll sogar auf ein Signal geklettert sein", teilte ein Sprecher auf Anfrage mit.
Die Strecke sei umgehend gesperrt, die Oberleitung durch den Fahrdienstleiter aus Sicherheitsgründen notabgeschaltet worden.
"Die nach Freiberg vorgesehene Parallelfahrt eines Personenzugs und eines Güterzugs - bespannt mit jeweils einer Dampflok - musste folglich in Tharandt abgebrochen werden", so Strubes bittere Schilderung.
Person klettert auf Signal
Über 500 Fahrgäste von Sonderfahrt-Abbruch betroffen

Vor Ort hätte es bei den Fahrgästen eine große Wut auf die Verursacher gegeben. "Das sind Leute, die alles mitnehmen, aber keine Fahrkarte bezahlen möchten", beschreibt der Vereinschef das Problem. "Sie wollen das beste und geilste Foto."
Schlussendlich hätten die Personen dafür gesorgt, dass überhaupt keine Dampfloks fahren können und die über 500 Ticketinhaber auf einen Teil der Tour verzichten mussten.
"Außerdem entstand für uns ein wirtschaftlicher Schaden, weil wir zwei Speisewagen im Zug hatten, wo aufgrund der geringeren Fahrzeit weniger verkauft werden konnte", so Strube.
Man wolle Klage einreichen und sich dafür nun mit einem Rechtsanwalt beraten. "Es geht darum, den Verursachern einen Denkzettel zu verpassen. Sie machen die monatelang organisierten Fahrten kaputt und bringen zudem auch sich und andere in Gefahr", betont Strube, der mit seinem Verein trotz des Vorfalls auch im kommenden Jahr wieder Sonderfahrten anbieten will.
Juristische Schritte müssten sich bislang wohl aber gegen Unbekannt richten. Laut Bundespolizei-Sprecher konnten am Einsatzort keine Personen mehr festgestellt werden.
Es laufe ein Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen des Betretens von Gleisanlagen als betriebsstörende Handlung. Ein gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr - und damit ein Straftatbestand - liege nicht vor, da die Sicherheit eines Zuges nicht unmittelbar beeinträchtigt gewesen sei.
Titelfoto: Norbert Neumann