Jeder Vogel verdrückt ein halbes Kilo - pro Tag! Kormorane mausen den Teichwirten die Karpfen

Moritzburg - Fisch frisch auf den Tisch - das garantiert die Moritzburger Teichwirtschaft in Bärnsdorf.

Teichwirt Henry Lindner (45, l.) und Gastronom Gerd Kastenmeier (55) zeigen die großen Lachsforellen.
Teichwirt Henry Lindner (45, l.) und Gastronom Gerd Kastenmeier (55) zeigen die großen Lachsforellen.  © Steffen Füssel

In ihren 24 Teichen (390 Hektar Wasserfläche) schwimmen hauptsächlich Karpfen, die beim Abfischen alljährlich rund 100 Tonnen auf die Waage bringen. Doch die Fische sind nicht nur als "Karpfen blau" eine sächsische Delikatesse - an den Karpfen tun sich auch die Kormorane gütlich!

"Das ist für uns ein echtes Problem. Denn es handelt sich nicht um ein Dutzend Vögel. Wir hatten schon bis zu 500 Kormorane an den Teichen", sagt Geschäftsführer Henry Lindner (45). "Jeder Kormoran frisst täglich ein halbes Kilo Fisch. Das summiert sich zu einer beachtlichen Tonnage. Außerdem setzten die unter Naturschutz stehenden Kormorane die Fische so unter Stress, dass sie schlechter wachsen."

Lindner beziffert den Verlust auf weit über zehn Tonnen Fisch. Die Lösung sieht er außerhalb von Sachsen. "In Mecklenburg, im Brutgebiet der Kormorane, müsste kontrolliert eingegriffen werden." Hinzu kommen Verluste durch das Koi-Herpes-Virus.

Für Kormorane gleicht eine Teichwirtschaft einem gedeckten Tisch.
Für Kormorane gleicht eine Teichwirtschaft einem gedeckten Tisch.  © IMAGO/Pond5 Images
Die Teichwirtschaft verkauft im Hof ab September frischen Fisch.
Die Teichwirtschaft verkauft im Hof ab September frischen Fisch.  © Steffen Füssel

2024 "nur" 50 Tonnen Karpfen?

Frischer Karpfen wird in Sachsen gern als "Karpfen blau" zubereitet.
Frischer Karpfen wird in Sachsen gern als "Karpfen blau" zubereitet.  © imago/imagebroker

"Wir müssen akribisch abfischen, die Teiche leeren und trockenlegen. In den nächsten drei Jahren wollen wir alle Teiche saniert und herpesfrei haben." Unterm Strich rechnet er 2024 mit nur 50 bis 60 Tonnen Karpfen.

Besser sieht es bei den Forellen, Saiblingen und Lachsforellen aus. "Sie kommen aus kühleren Gewässern in der Gegend um Bautzen zu uns, werden weiter verkauft oder von uns geräuchert", so Lindner.

Seit 15 Jahren bezieht auch der Dresdner Gastronom Gerd Kastenmeier (55) aus der Teichwirtschaft lebende Forellen fürs Restaurant. "Über 5500 Fische sind in meiner Küche gelandet." Der Grund für den Lebendbezug: "Eine frisch geschlachtete Forelle lässt sich problemlos entgräten."

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Das kann ganz praktisch ausprobieren, wer sich beim Hoffest der Teichwirtschaft am 7. September (10-14 Uhr) oder im Hofverkauf (September bis April, freitags 10-17 Uhr, samstags 9-12 Uhr) mit frischem Fisch versorgt.

Titelfoto: Montage: Steffen Füssel, Imago/Pond5 Images

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