Mit Verspätung: Dresdens blaue Rohre verschwinden - Verkehr eingeschränkt

Dresden - Mit gut einjähriger Verspätung geht es jetzt Dresdens letzten blauen Rohren in der Innenstadt ans Gestell. Stück für Stück wird die Rohrleitung, die seit 28 Jahren das Stadtbild prägte, weiter abmontiert. Bis Freitag kommt es zu Behinderungen an der Wilsdruffer Straße.

Bis Freitag verschwinden rund 600 Meter Leitungen.
Bis Freitag verschwinden rund 600 Meter Leitungen.  © Norbert Neumann

Ab 1997 wurden die blauen Leitungen genutzt, um Grundwasser aus Baugruben in die Elbe abzuleiten, damit das Nass nicht die Baustelle flutet.

Vom "Wiener Loch" am Hauptbahnhof, den Annenhöfen am Postplatz oder dem neuen Verwaltungszentrum am Ferdinandplatz wurden so bis zu 60.000 Liter pro Stunde abgepumpt. Mit Verschwinden der Baulücken liegen die stählernen Rohre seit Ende 2023 auf dem Trockenen.

Nachdem Teilstücke (Gewandhausstraße, Am Zwingerteich) im Oktober abgebaut werden konnten, ist seit Montag die Wilsdruffer Straße dran. Dafür rückte die Firma Brunnenbau Wilschdorf (bei Stolpen) mit Kranfahrzeugen an, ist bis Freitag an der Verkehrsachse zugange.

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"Wir werden in diesem Zeitraum circa 600 Meter Stahlrohrleitung und 50 Stück Betonstützen von Dresden nach Wilschdorf transportieren", sagt Bauleiter Sven Kästner (52).

Wasser tropft hier am Endstück des Leitungssystems nahe dem Landtag schon längst keines mehr heraus.
Wasser tropft hier am Endstück des Leitungssystems nahe dem Landtag schon längst keines mehr heraus.  © Norbert Neumann

Arbeiten machen Umleitung erforderlich

Seit Montag werden die blauen Rohre an der Wilsdruffer Straße abgebaut.
Seit Montag werden die blauen Rohre an der Wilsdruffer Straße abgebaut.  © Norbert Neumann

Ein Rückbau in der Nacht, so wie auch beim Aufbau der Leitung, ist vom Umweltamt wegen des Lärms und der ausgeprägten Wohnbebauung abgelehnt worden, erklärt Kästner. Darum arbeite man tagsüber von 8 bis 18 Uhr, was zu Verkehrseinschränkungen führt.

Laut Rathaus sei die Wilsdruffer Straße in Richtung Postplatz während der Arbeitszeiten gesperrt, Umleitungsstrecken seien ausgeschildert. Zwar standen entsprechende Sperr-Schilder teils schon. Am Morgen und auch mittags kamen Autos aber noch durch.

Wer einen letzten Blick auf die Rohre werfen will, die laut Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) "für manche Dresdner schon zum vertrauten Bild der Innenstadt gehören", dem bleibt noch eine "Gnadenfrist".

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Das (aller-)letzte Rohrstück am Postplatz soll im Zuge einer DVB-Gleisbaumaßnahme erst in den Sommerferien verschwinden.

Titelfoto: Norbert Neumann

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