Mega-Stromausfall in Dresden: Mögliche Ursache gefunden
Dresden - Ampeln fielen aus, Fahrstühle blieben stecken, das Handynetz brach zusammen, Straßenbahnen standen still!
Eine Stunde lang legte ein gigantischer Stromausfall nahezu das komplette Versorgungsgebiet der SachsenEnergie lahm. Zwischen Großenhain und Altenberg ging nichts mehr. Die Folgen waren stundenlang zu spüren.
Exakt 13.53 Uhr ereignete sich ein erster Defekt im Umspannwerk Dresden Süd, einer von fünf wichtigen Knotenpunkten im gesamten Netz. Beim Wiederaufbau des Netzes folgte dann der zweite, wesentlich größere Ausfall.
Egal ob Altenberg, Pirna, Freital oder Dresden: Überall fiel der Strom aus.
"Alle verfügbaren Kräfte waren unterwegs. Wir wissen allerdings immer noch nicht, woran es lag", sagt SachsenEnergie-Sprecherin Viola Martin-Mönnich (37).
Erste Spekulationen vermuten die Ursache im Dresdner Infineon-Werk. Ein Sprecher schloss das jedoch aus. Am frühen Abend konnte die Polizei zudem einen Anschlag nicht ausschließen.
Gegen 21 Uhr dann ein neuer Zwischenbericht: Im Umspannwerk wurde ein verkohlter, ehemals mit Alufolie beschichteter Flugballon in den Leitungen gefunden. Aktuell ist unklar, ob der mit Absicht oder aus Versehen dort landete.
Polizei hat lange mit den Folgen zu kämpfen
Die Folgen jedenfalls waren beachtlich: Straßenbahnen blieben stehen. Ampeln fielen aus. Einkaufscenter wurden aus Sicherheitsgründen gesperrt. Läden schlossen, weil nicht kassiert werden konnte.
Menschen blieben in Aufzügen stecken, Sirenen heulten durch die Stadt. Vorübergehend waren 300.000 Haushalte sowie viele Industriekunden ohne Strom.
Gegen 15 Uhr war die Versorgung laut SachsenEnergie "zu 95 Prozent" wieder hergestellt. Die Störungen bei den DVB normalisierten sich jedoch nur langsam, erst nach 16 Uhr hatte beispielsweise der Weiße Hirsch wieder Strom.
Auch die Polizei hatte lange mit den Folgen des Stromausfalls zu kämpfen: "Wo die Versorgung wieder funktioniert, schlagen die Alarmanlagen an", so Sprecher Rocco Reichel (53). "Wir fahren zahlreiche Einsätze, um das zu überprüfen."
Viel zu tun hatten auch die Kameraden der Dresdner Feuerwehr: Wie ein Sprecher am Abend mitteilte, gab es während des Stromausfalls zwischen 14 und 16 Uhr insgesamt 270 Notrufe aus Dresden und den Landkreisen Meißen sowie Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
"Das entspricht etwa dem 10 bis 15-fachen gegenüber einem normalen Tag", so der Feuerwehr-Sprecher.
Titelfoto: Montage: PR/SachsenNetze (2)