Marke Eigenbau! In diesem Stadtteil steht Dresdens frechster "Blitzer"
Dresden - Blitzer-Attrappe bremst Raser aus: An der Gönnsdorfer Straße in Dresden-Rochwitz sorgt ein etwa 40 x 30 Zentimeter großer Fake-Geschwindigkeitsmesser am Straßenrand für Adrenalin bei den Autofahrern. Darunter mahnt zudem ein Tempo-30-Schild auf der schmalen, kurvenreichen Straße, die Geschwindigkeit zu drosseln.
Erschrockener Blick, abruptes Abbremsen - erst ein Blick in den Rückspiegel schafft Erleichterung: Der vermeintliche Blitzer ist nur eine grün angestrichen Holzkiste.
Etliche Autofahrer erleben das täglich auf der Gönnsdorfer Straße. "Es hilft", sagt die Rochwitzerin, auf deren Grundstück die vermeintliche Radarfalle in einer Ecke aufgestellt ist, die die Raser zur Demut zwingt.
"Mein Mann hatte Lust zu basteln", erklärt sie die Existenz der Attrappe.
Seit etwa zwei Jahren "lauert" der Fake-Blitzer schon in ihrem Garten. Wie bei einem echten Blitzer kann auch hier die "Kamera" in die Gegenrichtung gedreht werden.
Fake-Blitzer von Rochwitz darf bleiben: Keine "Verkehrseinrichtung"
Der Rochwitzer Thomas (42), der in der Nähe wohnt, findet die Mogel-Falle, die in der Nähe der Schule steht, gut:
"Hier wird oft zu schnell gefahren. Der 'Blitzer' schreckt insbesondere Ortsfremde ab."
Allgemein scheint die Holzkiste in Rochwitz lieber gesehen zu sein als ein echter Blitzer. "Da wäre man ja schnell mal selber dran", so ein Anwohner (67).
Ärger mit dem Ordnungsamt ist nicht zu befürchten: Bei einem Fake-Blitzer handelt es sich um keine "Verkehrseinrichtung", weshalb ein möglicher Verstoß nicht vorliegt, teilt die Stadt mit. "Eine Aufforderung zum Abbau erfolgt durch das Ordnungsamt nicht."
Dennoch: In Köln wurde 2018 in einem Fall entschieden, dass es sich hier um eine Amtsanmaßung nach § 132 StGB handelt. Das wäre eine Straftat.
"Es kommt aber immer auf den Einzelfall an", so der Stadtsprecher.
Titelfoto: Montage: Thomas Türpe