Löbtau ade! Wieder schließt eine Postbank-Filiale
Dresden - Postbank-Kunden im Dresdner Westen müssen in diesen Tagen einiges aushalten. Die Löbtauer Filiale an der Gröbelstraße 12 öffnet am 29. April zum letzten Mal. Die Schließung passt ins Gesamtbild: Wegen der Zunahme des Online-Bankings dünnen Banken bundesweit ihr Filialnetz aus.
"Ich werde es als Rollstuhlfahrer nun sehr schwer haben", beklagt Rentner Rudolf Jupe (82). Er habe die Nähe der Filiale zum Wohnort immer sehr geschätzt.
"Jetzt muss ich den weiten Weg zum Antonsplatz in Kauf nehmen."
Ehefrau Hannelore (81) erklärt: "Als Rentner erledigen wir alle Bankgeschäfte hier. Für jede Überweisung kommen wir her."
Weniger heftig trifft die Schließung Vertreter der jüngeren Generation.
Studentin Nele Geißler (18) kann mit dem Verschwinden der Filiale leben. Als "Digital Native" kennt sie sich mit Smartphone und Co. bestens aus, organisiert den Großteil ihrer Bankgeschäfte über das Internet.
"Meine Überweisungen mache ich immer online und Bargeld hebe ich auch nicht ab."
Studienkollege Nico Hofwein (20) hingegen bedauert den Verlust. Er ist gerne zur Filiale gegangen, schätzte den Service der Mitarbeiter: "Mit der Schließung muss ich mich umorganisieren. Ich schicke hier ab und zu einen Brief weg, zum Beispiel meine Bafög-Anträge."
Mitarbeiter des Löbtauer Standortes sollen nicht entlassen werden
Post- und Paketdienstleistungen übernimmt in Zukunft die Partner-Filiale der Deutschen Post in der Kesselsdorfer Straße.
Auf TAG24-Anfrage heißt es aus der Unternehmenszentrale in Bonn: "Nur durch eine stetige Anpassung des Filialnetzes können wir langfristig wirtschaftlich arbeiten."
Die Mitarbeiter des Löbtauer Standortes sollen nicht entlassen werden. Stattdessen strebt man eine sozialverträgliche Lösung im Rahmen bestehender betrieblicher Vereinbarungen an.
Von den bundesweit derzeit 700 Postbank-Filialen sollen bis Ende 2023 rund 150 Standorte geschlossen werden. Nach der Schließung an der Gröbelstraße verfügt Dresden nur noch über vier Postbank-Niederlassungen.
Deutsche Bank macht auf Grün
Auch der Mutterkonzern der Postbank, die Deutsche Bank, muss sich den ändernden Kundenbedürfnissen anpassen.
Derzeit unterhält das Bankhaus mit Sitz in Frankfurt am Main vier Filialen in Dresden. Die hiesigen Standorte befinden sich in der Königsbrücker und der Prager Straße sowie in Löbtau (Kesselsdorfer Straße) und Blasewitz (Loschwitzer Straße).
Zudem verteilen sich mehrere SB-Stellen über das Stadtgebiet.
Die letzte Schließung eines Standortes war 2019 in Gorbitz.
"Wir investieren laufend in unsere Dresdner Filialen – sowohl in die Mitarbeiter als auch die Filialen selbst", so ein Sprecher.
Bis Ende 2022 sollen alle Dresdner Standorte zu "grünen" Filialen umgebaut werden. Bedeutet: Das Beratungsangebot für die Kunden wird deutlich verbreitert, etwa um das Thema der energetischen Sanierung.
Bundesweit unterhält die Deutsche Bank derzeit rund 400 Filialen.
Titelfoto: Holm Helis