Verkehrsversuche: Hier will Dresden neue Wege wagen
Dresden - Die Diskussionen über die Durchführung von Verkehrsversuchen gleichen in Dresden mittlerweile einem Kulturkampf. Der Gesprächsstoff wird in absehbarer Zeit nicht ausgehen. Denn auch für dieses Jahr hat Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (44, Grüne) wieder viele Pläne in der Schublade.
Sein Geschäftsbereich hält trotz der knappen Abstimmung vergangene Woche im Stadtrat am Verkehrsversuch vom Blauen Wunder fest.
Hier werden ab dem 7. April Radfahrstreifen aufgepinselt. Die Brückenrampe stadteinwärts (Richtung Schillerplatz) verliert die mittlere der bislang drei Autospuren, wird zu einer Fahrradspur umgetauft.
Die Maßnahme soll den Radverkehr, der dort seit 2018 um 46 Prozent zunahm (Autoverkehr: -13 Prozent), vom Bürgersteig auf die Straße holen.
Kühn mit Blick auf den bis 16. Juni dauernden Versuch: "Es geht im Kern um mögliche Konflikte im Morgenverkehr."
Nächster Versuch beginnt im August
Auf dem mittleren Brückenzug B der Carolabrücke (Fahrtrichtung Altstadt) fällt ab September eine Autospur weg, wird dann als Fahrradspur genutzt. Ein vermuteter Vorteil: Das zweimalige Queren der Bahngleise bleibt Radfahrern erspart.
Auch Radler in Löbtau dürfen sich freuen. Auf der Kesselsdorfer Straße (zwischen Reisewitzer und Rudolf-Renner-Straße) gibt es ab dem 5. August in stadtauswärtiger Richtung einen durchgehenden Radfahrstreifen. Die Straßenbahnen (Linien 6, 7, 12) und Autos fahren für zwei Monate gemeinsam auf einer Spur.
Gar keine Autos soll es mehr auf der Seestraße (Altstadt) geben. Für den Abschnitt südlich des Altmarktes plant das Rathaus die Beschilderung als Fußgängerzone.
Den Bereich möchte die Verwaltung zwischen Mai und Oktober durch Begrünung und Straßenmöbel aufwerten, die "Aufenthaltsqualität" im Sommer dadurch steigern.
Halteverbot vor Schule gegen Eltern-Taxis
Eltern-Taxis vor Schulen ein Problem, das gelöst werden soll
Hingegen wird es an den Grundschulen Nummer 56 (Trachenberge) und 62 (Loschwitz) nach Ostern wohl sicherer.
Hier planen Kühn und Straßenbau-Amtsleiterin Simone Prüfer (57) mit Blick auf die vielen Eltern-Taxis vor den Schulen ein absolutes Halteverbot und die Auftragung von Markierungen.
Letztere sollen den Schulkindern das Überqueren der Straßen erleichtern
Titelfoto: Montage: Petra Hornig, Steffen Füssel