Dresden: Bei der Anzahl der Wahlplakate gibt's schon Sieger
Von Lennart Zielke, Jakob Anders
Dresden - Knapp fünf Wochen vor Kommunal- und Europawahl beweisen Parteien und Wahlbündnisse viel Kreativität, um das Stimmvolk in Dresden von ihrem Angebot zu überzeugen. Neben Klasse setzten viele im Plakate-Dschungel auf Masse.
Nicht alle können dabei aus dem Vollen schöpfen. Neugründungen wie dem "Team Zastrow", das von Ehrenamtlichen getragen wird, fehlt der große Finanzapparat im Rücken.
"Je mehr Spenden kommen, desto mehr Maßnahmen können wir im Wahlkampf umsetzen", erklärt Teamchef Holger Zastrow (55) pragmatisch. Sein Ziel: mindestens 5000 Plakate bei rund 12.000 Euro Budget aufhängen.
Andere Gruppen müssen kleinere Brötchen backen. Die Freien Wähler bringen rund 3000 Plakate auf (12.000 Euro Budget), der Fraktionspartner im Stadtrat, das Bündnis Freie Bürger, etwa 1430 Plakate (3300 Euro).
Die Europa-Partei "Volt" geht in Dresden mit 1100 Postern an den Start.
Die Kollegen von den Piraten kommen durch Spenden auf etwa 6000 Euro und 2900 Plakate.
So viele Plakate hängen Linke, Grüne, AfD, CDU und SPD auf
Die Linken kommen mit rund 8000 Euro auf beachtliche 5000 Aushänge. "Kosten für Plakatierfirmen fallen nicht an - das machen bei uns zahlreiche Freiwillige", teilte der Kreisverband mit.
In einer anderen Liga spielen die Grünen. 150 Mitstreiter brachten alleine in der Nacht zu Sonnabend ganze 2600 Plakate im Stadtgebiet an. Zusammen mit den Kosten für die Europawahl rechnet die Öko-Partei hier mit einem Ausgabenposten von 29.000 Euro.
Übertroffen wird das noch von der CDU, die 8300 Plakate aufhängen möchte. Dazu kommen 120 Großflächenposter. Knapp 82.000 Euro machen die Christdemokraten dafür locker.
Die AfD will insgesamt sogar 12.000 Plakate anbringen.
Bei der SPD gehen die Wahlkämpfer derzeit von 5000 Doppel- und 43 Großflächenplakaten (25.000 Euro) aus.
Schon Dutzende Poster zerstört
So bemerkenswert Kreativität und Mühen aller Parteien im Superwahljahr, so nachdenklich stimmt die Zerstörungswut mancher Bürger.
Nahezu täglich werden Wahlplakate bemalt, abgefetzt oder gleich verbrannt. Innerhalb von zwei Tagen verzeichnete die Polizei schon 110 beschädigte Wahlplakate in Dresden und Umgebung.
"Das ist eine Augenblicksaufnahme. Die Zahl wird sich fortlaufend ändern", so Polizeisprecher Marko Laske (49).
Titelfoto: Montage: PR/SPD, PR/Team Zastrow, Norbert Neumann, xcitepress/Christian Essler