Kostenfreie Kurse für werdende Eltern: Wie eine Puppe helfen kann, Leben zu retten!
Dresden - Es geschieht meist nicht mit böser Absicht, dennoch kommt es in Stresssituationen auch in Dresden immer wieder vor: Schütteln Eltern ihre Säuglinge, kann das lebensbedrohlich sein, bleibende Schäden hinterlassen. Simulations-Puppen sollen jetzt helfen, Mütter und Väter besser aufzuklären.
Schon ein kurzer Schüttler - wenige Sekunden - reichen, ein Leben zu zerstören. "Säuglinge können ihren Kopf noch nicht allein halten. Durchs Schütteln können Brücken-Venen einreißen mit schlimmen Folgen", sagt Jacqueline Zinn (41) vom Uniklinikum. In den vergangenen fünf Jahren wurden hier 17 Babys mit Schütteltrauma behandelt.
Dieses kann zu Hirnverletzungen führen, bleibende Schäden der Motorik, Sprache, Gedächtnis hinterlassen, zur Erblindung oder gar zum Tod führen. Mehr als jedes zweite Baby trägt schwerste körperliche und geistige Beeinträchtigungen davon. "In allen Fällen bei uns war es nie böser Wille der Eltern, sondern Verzweiflung", sagt Zinn.
Wenn Säuglinge etwa eine Stunde pausenlos schreien, sich nicht beruhigen lassen, wissen sich Eltern im Affekt manchmal nicht anders zu helfen. Die Vorfälle zögen sich durch alle soziale Schichten.
Stets wird dann auch die Polizei wegen des Verdachts der Kindeswohlgefährdung eingeschaltet.
Eine Simulationspuppe für 4000 Euro pro Stück
Um (werdende) Mütter und Väter besser vorzubereiten, konnten Gesundheitsamt und Uniklinikum mithilfe der Altmarkt-Galerie nun mit Simulationspuppen (Stückpreis: 4000 Euro) ausgestattet werden, die in kostenfreien Kursen mit Eltern eingesetzt werden.
Wird die Säuglingspuppe aktiviert, schreit sie. Wird sie geschüttelt, leuchten im durchsichtigen Kopf rote Warnleuchten auf, die Gefäßrisse anzeigen - ein echtes Baby müsste jetzt sofort ins Krankenhaus.
Insbesondere Frühgeborene müssen besonders geschützt werden.
Tipp: Im Zweifel sollten Eltern ihr schreiendes Baby lieber sicher ablegen und kurz die Situation verlassen, um ihre Emotionen abzukühlen, raten Experten.
Titelfoto: Thomas Türpe