"Komm Mädchen, Komm...": Dresdner Kult-Kneipe "Huschhalle" steht zum Verkauf!

Dresden - Die "Huschhalle" war bisher der Anlaufpunkt Nummer eins, wenn es darum ging, solange Chantré zu trinken, bis sich keiner mehr bewegt. Nun steht die legendärste Kneipe Dresdens zum Verkauf.

Einmalig in Dresden: Die Huschhalle an der Tharandter Straße. (Archivbild)
Einmalig in Dresden: Die Huschhalle an der Tharandter Straße. (Archivbild)  © Ove Landgraf

Für 600.000 Euro wird die 1954 erbaute Suff-Pilgerstätte an der Tharandter Straße derzeit auf "Kleinanzeigen" angeboten.

Auch wenn sich bisher noch kein Käufer für das 80 Quadratmeter große Gebäude gefunden hat und noch ungewiss ist, wie die heilige Halle künftig genutzt wird, wird der Verkauf der Huschhalle wohl als trauriger Tag in die Stadtgeschichte eingehen.

Der Imbiss des bisherigen Inhabers Falk Rohde (67) blickt dabei auf eine lange Historie - voller Schlägereien und weiterer geschichtsträchtiger Momente - zurück, die ihren traurigen Höhepunkt im Jahr 2017 fand, als auf der örtlichen Toilette ein 61-jähriger Mann zu Tode geprügelt wurde.

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Als einziger Dresdner Kneipe wurde der Huschhalle zudem ein eigener Song gewidmet, dessen Ohrwurm-Potenzial wohl kaum größer sein und der das Lebensgefühl der Besucher nicht treffender auf den Punkt bringen könnte.

In der gleichnamigen Ballade "Huschhalle" aus dem Jahr 2012 singen die eloquenten Künstler von "Tollwut Entertainment" etwa: "Komm Mädchen, komm an die Huschhalle. Komm zu uns, hier sitzen wir alle. Und wir trinken Chantré bis sich keiner mehr bewegt. Sag allen Bescheid: Die Huschhalle lebt!" - Ein zeitloser Klassiker.

Dresdner Kult-Kneipe vor Verkauf: Inhaber hofft, dass die Huschhalle weiterlebt!

Inhaber Falk Rohde (67) steht im Jahr 2011 nach einem Überfall vor seiner Huschhalle. In seinem schwarzen Ordner hat er alle Vorfälle dokumentiert. (Archivbild)
Inhaber Falk Rohde (67) steht im Jahr 2011 nach einem Überfall vor seiner Huschhalle. In seinem schwarzen Ordner hat er alle Vorfälle dokumentiert. (Archivbild)  © Thomas Türpe

Gegenüber TAG24 erklärte der zuständige Immobilienmakler, dass Inhaber Frank Rohde sein Lebenswerk aus Altersgründen nicht mehr selbst fortführen könne.

Rohde wünsche sich aber, dass die Huschhalle auch unter einem neuen Besitzer als solche weiterlaufe und weiter betrieben werde - gemäß dem Song also, dass "die Huschhalle (weiter) lebt!".

Auch eine Rolle als Vermieter könne sich Rohde vorstellen.

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In der Zwischenzeit steht die Kneipe gegenüber der Löbtau Passage allen Besuchern weiterhin offen, um sich "auszuleben" oder einen auszugeben. "Jeder der was auf sich hält, lässt sich hier einmal täglich sehen", heißt es so schön.

Letztlich bleibt zu hoffen, dass die Huschhalle erhalten und so standhaft bleibt, wie ihre Besucher trinkfest sind.

Titelfoto: Bildmontage: Ove Landgraf, Thomas Türpe

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