Können wir auf dem Zwingerteich bald mit der Gondel fahren?
Dresden - Die Freude über das Comeback der Gondel-Boote auf dem Carolasee nach einem Jahr Auszeit ist groß. Schließlich ruderten Dresdner schon um 1900 über das schöne Gewässer. Sogar noch eher war das Gondeln auf dem Zwingerteich möglich, wo schon vor 200 Jahren Boote fuhren. Kehrt auch hier die Tradition zurück?
Schönes Wetter und Feiertage sorgten für Schlangen vorm neuen Verleih mit 14 Ruderbooten im Großen Garten.
Betreiber René Girrbach (47) ist mit dem Start "sehr zufrieden", will sich weiter auf das Geschäft am Carolasee konzentrieren.
"Viele Besucher haben sich bedankt und schätzen es sehr, dass sie hier wieder gondeln können."
Das wäre sicher auch auf dem Zwingerteich der Fall! Dort durften Dresdner schon ab 1823 gondeln, wie Recherchen des zuständigen Schlösserlands ergeben.
Das Gewässer ging aus dem alten Festungsgraben hervor, der später teils zugeschüttet wurde. Ein Kupferstich von 1830 zeigt ein Gondelboot im Wasser westlich des Zwingers.
In den 1920er-Jahren wurde der Festungsgraben entlang der Ostra-Allee (am Kronentor) wieder hergestellt, 1951 Graben und Teich wie heute verbunden.
Zu DDR-Zeiten ging's mit dem Gondelspaß zu Ende
Doch 1979 endete das Vergnügen. "Warum das Gondeln eingestellt wurde, ist für uns nicht nachvollziehbar - gegebenenfalls fand sich kein Pächter mehr", sagt Schlossleiterin Yvonne Aulhorn (47). Aktuell gebe es keine Pläne für eine Rückkehr der Gondeln.
"Denn der Zwingerteich ist ein künstlich angelegtes Gewässer ohne natürlichen Zulauf, das durch seine baulich-durchlässige Beschaffenheit und die natürliche Verdunstung permanent Wasser verliert. Er wird von Tiefbrunnen sowie Regenwasser gespeist."
Und: "Ein Gondelbetrieb würde erhebliche Mengen Grundwasser notwendig machen, um die Wasserhöhe für eine derartige Nutzung stabil zu halten", so Aulhorn weiter.
In Zeiten der Klimaerwärmung und um sich greifender Trockenheit eigne sich der Zwingerteich also nicht für den Gondelbetrieb.
Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann, Thomas Türpe