"Letzte Generation" plakatiert Deutsche Bank auf der Prager Straße
Dresden - Die "Letzte Generation" hatte angekündigt, nicht mehr zu kleben, zumindest nicht mehr sich selbst. Stattdessen versprachen die Klimaschützer Aktionen des Ungehorsams. Was das sein kann, zeigte sich am Vormittag in der Dresdner Innenstadt.
Die neue Aktionsform versetzt die Polizei offenbar nicht mehr so in Aufregung wie Blockaden: Gegen 10 Uhr begannen zwei Aktivisten die Filiale der Deutschen Bank in der Prager Straße einzukleistern, dann mit insgesamt 16 Plakaten zu versehen.
Ein dritter Klimaaktivist erläuterte via Megafon, was es damit auf sich hat: "Die Deutsche Bank geht mit ihrem Wohlstand, mit ihrem Geld nicht nur leichtfertig und unverantwortlich um", so Lukas Becher. "Nein, vielmehr führt sie ihre Anlegerinnen hinters Licht. Indem sie in fossile Technologien und Industriezweige investiert, die uns buchstäblich den Boden unter den Füßen abgraben, um die letzten Kohleflöze zu fördern."
Das wäre teilweise auch als nachhaltige Anlage getarnt. Auch die Erklärung an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (68, SPD), in der vor dem Erstarken rechtsextremer Parteien durch die Klimakrise gewarnt wurde, verlas Becher.
"Letzte Generation" spricht von "tödlicher Eskalationsspirale"
Doch nachdem alle Plakate klebten, alle Reden gehalten waren, tauchte noch immer keine Polizei auf. So wiederholte Becher beide Reden. Nach rund 40 Minuten wurde er von Aktivistin Cornelia abgelöst, die erst eine spontane Rede hielt, dann wieder den Beitrag an die Deutsche Bank wiederholte.
Nur vereinzelt gab es von Passanten Sympathie- und Unmutsbekundungen. Kurz vor 11 Uhr tauchte dann doch ein Streifenwagen auf. Die Beamten sahen sich die Kundgebung eine Weile an, als Versammlungsleiter gab sich allerdings niemand zu erkennen.
Die Polizisten nahmen die Personalien auf. 11.21 Uhr lösten sie die Versammlung schließlich auf. Das Trio muss mit einer Anzeige wegen Sachbeschädigung rechnen. Allerdings muss sich die Polizei dazu erstmal mit der Deutschen Bank in Verbindung setzen.
Neben Dresden wurde auch in den Städten Regensburg, Freiburg, Berlin, Karlsruhe, Chemnitz und München demonstriert.
zuletzt aktualsiert 12.44 Uhr
Titelfoto: Eric Hofmann