Dresden - Eigentlich war Dresden auf einem guten Weg: Damit es im Sommer in der Innenstadt nicht noch heißer wird, erarbeitete die Stadt ein "integriertes Energie- und Klimaschutzkonzept" (IEK). Ein Klimabeirat sollte das umsetzen. Doch beides wird seit Jahren verschleppt. Eine Petition will das ändern.
Das IEK, ein 600-Seiten-Koloss, beschreibt Dresdens Weg zur Klimaneutralität bis 2040.
Wichtig, denn wenn wir die Klimakrise nicht in den Griff kriegen, wird es hier nach Daten des Climate Service Center Germany (GERICS) heißer, schwüler und dürrer.
Das Wetter wird extremer, Starkregen, Hoch- und auch Niedrigwasser drohen. Hitzetote und Tropennächte nehmen zu, Schnee und Eistage nehmen ab.
"Wir wissen, welche Folgen Hochwasser hat. Wir wissen, welche Schwierigkeiten Niedrigwasser mit sich bringt. Im Sommer sind 40 Grad in der Innenstadt schon jetzt mehr Regel als Ausnahme", sagt Christian Schulze (30), Teamleiter bei DresdenZero und einer der Petitionsinitiatoren.
Umweltausschuss kippte Fahrplan
Der Stadtrat wusste das mal. Schon vor über einem Jahr bestätigte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (53, FDP) das vor drei Jahren in Auftrag gegebene Konzept.
Doch im Mai kippte ausgerechnet der Umweltausschuss den Fahrplan, wollte noch "Experten" hören. Im September meldete die CDU-Fraktion noch Änderungswünsche an, seitdem versauert das Konzept zwischen Haushaltsstreitereien.
So auch der Beirat: Im April beschlossen, im Oktober vertagt. Wozu auch, wenn's noch kein Konzept gibt ...
"Der Stadtrat will dem Thema lieber aus dem Weg gehen", so Schulze weiter. Mit weiteren Initiatoren haben sie nun über 4300 Unterschriften für die Petition "Dresden darf den Klimaschutz nicht aufgeben!" gesammelt. Vielleicht beschäftigt sich der Rat ja damit.