Kippe wegschnippen kostet! So viele Raucher hat das Amt wirklich abkassiert

Dresden - Dieses Phänomen stößt Ordnungshütern sauer auf: Wer mit wachen Augen durch Dresden läuft, sieht überall aufgerauchte Zigarettenreste am Boden. Sie machen bis zu 40 Prozent des Wegwerfmülls aus. Schnippen Raucher ihre Kippe aber auf die Straße, werden sie selten erwischt.

Verfehlt der Zigarettenstummel nun den Mülleimer, droht ein Bußgeld durch das Ordnungsamt. (Symbolbild)
Verfehlt der Zigarettenstummel nun den Mülleimer, droht ein Bußgeld durch das Ordnungsamt. (Symbolbild)  © Bildmontage: Imago/Future Image, Imago/Rene Traut

Rauchen ist ein ungesundes Laster - und ein teures dazu: In Dresden sollen Raucher, die ihren Zigarettenstummel einfach auf der Straße statt im Aschenbecher entsorgen, mit einem 55 Euro teuren Bußgeld belangt werden. Mit ein Grund für tägliche Patrouillen von bis zu 90 Ordnungsbeamten.

Denn auf Anfrage von TAG24 betont das Rathaus: "Während ihres Außendienstes achten die Mitarbeitenden des Ordnungsamtes auch darauf, dass keine Zigaretten achtlos weggeworfen werden."

Doch die Ausbeute ihrer Bemühungen ist mau. So wurden in den Jahren von 2021 bis 2024 insgesamt nur 60 Bußgelder wegen Kippenschnippens verhängt. Im laufenden Jahr gab es bislang fünf Anzeigen.

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Das Amt erklärt: "Eine Anzeige kann immer nur dann erstattet werden, wenn die Ordnungswidrigkeit unmittelbar beobachtet und der Verursacher auf frischer Tat ertappt wird ..." Ergo: Reiner Zufall, wenn mal einer erwischt wird.

Hinzu kommt, dass laut Stadt in nächster Zeit kein Geld für die Stummel-Prävention verfügbar ist.

Dass städtische Papierkörbe seit Jahren mit Aschenbechern ausgestattet sind, ist angesichts der fortwährend abertausenden Zigarettenstummel im Stadtbild ein schwacher Trost.

Dresdner Forscher ärgert sich über weggeworfene Kippenstummel

Der Dresdner Forscher Uli Klümper (38): Weggeworfene Zigarettenstummel belasten die allgemeine Gesundheit.
Der Dresdner Forscher Uli Klümper (38): Weggeworfene Zigarettenstummel belasten die allgemeine Gesundheit.  © privat

Auch ein Dresdner Forscher ärgert sich über achtlos weggeworfene Zigarettenstummel! Schließlich fördern sie - genauer die Filter darin - das Wachstum von Keimen mit Antibiotikaresistenzen. Das kam in einer neuen Studie der TU Dresden heraus.

"Wir konnten feststellen, dass diese Filter, wenn sie in die Umwelt gelangen, vermehrt von Krankheitserregern und antibiotikaresistenten Bakterien besiedelt werden. Diese sind besonders gut an toxische Lebensbedingungen angepasst", erklärt Uli Klümper (38) vom Institut für Hydrobiologie.

Er fordert daher strengere Kontrollen gegen das Kippen-Wegschmeißen.

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Regelkonformen Rauchern, die ihre Fluppe niemals auf den Boden werfen würden, gibt er einen zusätzlichen Dämpfer. Denn der Wissenschaftler weiß: "Reichern sich die Chemikalien aus dem Zigarettenrauch in der Lungenflüssigkeit an, bilden die dort lebenden Bakterien häufiger Antibiotikaresistenzen aus als bei Nichtrauchern."

Titelfoto: Bildmontage: Imago/Future Image, Imago/Rene Traut

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