Kinder ohne Essen - Caterer streikt: Etwa 140 Dresdner Schulen und Kitas betroffen!
Dresden - Bei dem Schul- und Kita-Caterer "VielfaltMenü" in Kesselsdorf wird am Mittwoch erneut gestreikt. Die Eltern wurden vorher informiert - und zeigten sich sogar verständnisvoll.
"Es ist bereits der zweite Streik nach den gescheiterten Tarifverhandlungen am 23. Oktober", informiert Gewerkschaftssekretärin Romy Grahnert.
Seit Längerem verhandelt die Lebensmittelgewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit dem Unternehmen VielfaltMenü GmbH (vormals Sodexo SCS) über einen Tarifvertrag, der einen Lohn über dem neuen Mindestlohn festschreiben und bestehende Ansprüche auf Weihnachts- und Urlaubsgeld sichern soll.
Da der Caterer allerdings immer noch kein besseres Angebot vorgelegt habe, sähen sich die Beschäftigten zu dem Schritt gezwungen. Bisher habe die Geschäftsleitung "keinen erneuten Kontakt" mit der Gewerkschaft aufgenommen, hieß es weiter.
"An unserem Standort herrscht Personalnotstand. Mit dem aktuellen Angebot werden wir keine neuen Fachkräfte finden und das bestehende Personal auch nicht mehr halten können", sagt Betriebsratsmitglied Janet Lätzsch.
"Dass der Arbeitgeber jetzt nicht mal mehr reagiert, gibt uns allen das Gefühl, dass wir ihm egal sind. Allein kann er sein Essen aber auch nicht kochen!"
Eltern zeigen Verständnis: "Zeit für faire Lösungen"
Der Caterer "VielfaltMenü" ist einer der größten Essenversorger in Ostdeutschland und versorgt rund 140 Schulen und Kitas im Raum Dresden mit Essen.
Kinder, die heute womöglich kein warmes Mittagessen vorgesetzt bekommen, hatten dennoch die Chance, sich darauf vorzubereiten und stattdessen vielleicht lieber ein Brot mitzunehmen.
"Da wir den Streik nicht auf den Rücken der Kinder austragen wollen, haben wir den Kreiselternrat bereits vorab über den Streik informiert", so Grahnert.
Dort brach jedoch kein Unmut aus, sondern genau das Gegenteil.
"Natürlich verstehen wir den Konflikt und haben für die Beschäftigten bei der Wahrnehmung ihrer Interessen Verständnis. Dennoch fordern wir die Tarifparteien dazu auf, zeitnah an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Es ist Zeit für faire und verträgliche Lösungen", erklärt Kreiselternrat Achim Horeni.
"VielfaltMenü" im Streik: Das sind die Forderungen!
Bereits zu Beginn des Monats, am 1. November von 3.30 bis 15.30 Uhr, legten die Beschäftigten ihre Arbeit nieder. Von den 60 Mitarbeitern am Standort beteiligten sich zu diesem Zeitpunkt etwa 25 an dem Streik. Insgesamt arbeiten bei dem Caterer rund 1000 Beschäftigte, überwiegend in Ostdeutschland.
Gefordert werden 16,50 Euro pro Stunde für die Köche und die Einbindung aller Entgeltgruppen in das Abstandsraster. Der untersten Gruppe sollen dabei 13 Euro pro Stunde gezahlt werden.
Diese Forderungen der NGG seien laut Geschäftsführung "weit außerhalb" der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Wie Sprecherin Ann-Kathrin Piwellek erklärte, habe die Forderung außerdem zur Folge, dass sich viele Familien die Mahlzeiten ihrer Kinder nicht mehr leisten können.
Man wolle daher nun in Gespräche mit dem Gesamtbetriebsrat treten, "um schnellstmöglich ein für alle Seiten gutes Ergebnis zu erzielen".
Titelfoto: Bildmontage: Franziska Kraufmann/dpa, Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten