Dresden - Lange Gesichter in Dresdens Kunstszene: Die Robotron-Kantine wird nicht saniert! Die Mitte-Rechts-Mehrheit im Stadtrat lehnte eine Finanzierungsvorlage des Rathauses für den DDR-Bau von 1972 ab. Die Entscheidung könnte schwerwiegende Auswirkungen für die Betroffenen haben.
Denn ursprünglich war geplant, dass dort das Dresdner Kunsthaus (bislang in der Neustadt untergebracht) und die Ostrale einziehen.
Beide Einrichtungen stehen nun vor einer ungewissen Zukunft. Die Debatte im Vorfeld der Abstimmung fiel entsprechend heftig aus.
Eine Beschlussvorlage sah vor, sieben Millionen Euro für das Projekt aufzuwenden, davon wären 1,5 Millionen Euro über Eigenkapital der Stadt und 5,5 Millionen Euro durch eine Bundesförderung und Spenden der Familie Arnhold zustande gekommen.
Gegner der Sanierung verwiesen auf die angespannte Haushaltslage. Team-Zastrow-Chef Holger Zastrow (55): "Das ist ein finanzielles Abenteuer, auf das wir uns nicht einlassen möchten."
Im Laufe der Sanierungen sei von erheblichen Kostensteigerungen auszugehen, überdies betreibe das Rathaus dort Klientelpolitik. "Bevor wir woanders Geld wegnehmen, sollten wir bei nicht begonnenen Projekten sparen."
Der AfD-Fraktionsvorsitzende Thomas Ladzinski (35) brachte gar eine Aberkennung des Denkmalschutzes und somit einen perspektivischen Abriss ins Spiel: "Die Robotron-Kantine steht beispielhaft für eine Mindernutzung wertvoller innerstädtischer Flächen."
Kulturbürgermeisterin warnte vor einer Ablehnung des Sanierungsvorhabens
Die linken Fraktionen verteidigten das Sanierungsprojekt. "Zeitgenössische Kunst findet in Dresden kaum statt. Hier sollten wir als Kunst- und Kulturstadt nicht sparen", sagte Max Aschenbach (39) von der PVP-Fraktion.
Kollege Stefan Engel (32, SPD): "Die Lingnerstadt wird sich in den kommenden Jahren erheblich weiterentwickeln. Gerade an dieser Stelle ist es sinnvoll, Gemeinschaftsorte zu erhalten."
Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (47, Linke) warnte vor einer Ablehnung: "Mit Auslaufen der Baugenehmigung 2026 stünden Kunsthaus und Ostrale gewissermaßen auf der Straße."
Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne), der sich in Berlin intensiv um eine Förderung bemüht hatte, sprang seiner Kollegin bei. "Eigentum verpflichtet. Die Stadt ist Eigentümerin des Grundstücks. Und auch eine Ruine würde hier erhebliche Kosten verursachen." Auch OB Dirk Hilbert (53, FDP) stellte sich hinter das Sanierungsprojekt, stimmte bei der Abstimmung mit den Befürwortern.
Die fiel jedoch negativ aus. Sowohl die Beschlussempfehlung aus dem Finanzausschuss als auch die Vorlage der Stadt wurden mit einer Mehrheit von CDU, AfD und Team Zastrow abgelehnt.